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Sea-Watch-Kapitänin verteidigt Hafeneinfahrt: „Ich hatte Angst“
International 30.06.2019 Aus unserem online-Archiv

Sea-Watch-Kapitänin verteidigt Hafeneinfahrt: „Ich hatte Angst“

Carola Rackete aus Kiel, die deutsche Kapitänin der «Sea-Watch 3».

Sea-Watch-Kapitänin verteidigt Hafeneinfahrt: „Ich hatte Angst“

Carola Rackete aus Kiel, die deutsche Kapitänin der «Sea-Watch 3».
Foto: Till M. Egen/Sea-Watch.org/dpa
International 30.06.2019 Aus unserem online-Archiv

Sea-Watch-Kapitänin verteidigt Hafeneinfahrt: „Ich hatte Angst“

Die Kapitänin des Rettungsschiffs „Sea-Watch 3“, Carola Rackete, hat ihre Entscheidung verteidigt, unerlaubt in den Hafen von Lampedusa zu fahren. „Die Situation war hoffnungslos", sagt sie.

(dpa) - Die Kapitänin des Rettungsschiffs „Sea-Watch 3“, Carola Rackete, hat ihre Entscheidung verteidigt, unerlaubt in den Hafen von Lampedusa zu fahren. „Die Situation war hoffnungslos. Und mein Ziel war es lediglich, erschöpfte und verzweifelte Menschen an Land zu bringen“, sagte die 31-jährige Deutsche über ihre Anwälte der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Sonntag). „Ich hatte Angst.“ Sie habe Suizide befürchtet.


Carola Rackete wurde von der italienischen Polizei im Hafen von Lampedusa festgenommen.
Kapitänin der „Sea-Watch 3" festgenommen
Nach langem Warten hat das Schiff mit 40 Migranten an Bord endlich angelegt. Kapitänin Carola Rackete wurde aber auf der sizilianischen Insel Lampedusa festgenommen.

Rackete war vergangene Woche zunächst unerlaubt in die italienischen Hoheitsgewässer und schließlich auch in den Hafen eingefahren und hatte sich damit über die Anweisungen der italienischen Behörden hinweggesetzt. Ihr drohen mehrere Anklagen, unter anderem wegen Beihilfe zur illegalen Migration. 

Bei Ankunft festgenommen

Bei der Ankunft auf Lampedusa war die bei Kiel geborene und in Niedersachsen aufgewachsene Rackete festgenommen worden und steht unter Hausarrest. Am Montag wird ihre Vernehmung und eine mögliche Bestätigung des Haftbefehls erwartet.

Der Vater der Kapitänin, Ekkehart Rackete, sagte dem „Corriere“, seine Tochter habe nie einen Fehler begangen. „Carola ist nicht impulsiv, sie weiß immer, was sie macht und sie ist eine starke Frau.“ Darüber, was in Italien auf sie zukommen würde, sei sie sich schon vor der Ankunft in Lampedusa bewusst gewesen. „Das, was passiert ist, war keine Überraschung, ich bin sicher, dass sie sich der Konsequenzen bewusst war, denen sie entgegen ging.“


An image grab taken from a video released by Local Team on June 26, 2019, shows the Sea-Watch 3 NGO boat heading towards the Lampedusa island, on the Mediterranean Sea. - The Sea-Watch 3 NGO boat carrying migrants rescued in the Mediterranean is headed for Lampedusa island despite the threat of hefty fines from Italy's far-right interior minister. (Photo by - / LOCALTEAM / AFP) / Italy OUT
Asselborn appeliert an Italiens Außenminister, Frank Engel zieht nach
"Menschenleben retten ist eine Pflicht und sollte nie als ein Delikt oder Verbrechen eingestuft werden", schreibt Jean Asselborn auf Facebook. Und wendet sich damit an Italiens Außenminister.

In Luxemburg hatte Jean Asselborn am Samtag über Facebook an Italiens Außenminister appelliert, sich für die Freilassung von Carola Rackete einzusetzen. Ein Schritt der am Sonntag, ebenfalls auf Facebook, von CSV-Präsident Frank Engel unterstützt wurde.


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Die Freude über die Freilassung der Sea-Watch Kapitänin Rackete ist bei vielen groß. Innenminister Salvini schäumt vor Wut. Die Saga ist für die Deutsche in Italien noch nicht vorbei.
ARCHIV - 20.06.2019, ---, Mittelmeer: HANDOUT - Carola Rackete aus Kiel, deutsche Kapitänin der «Sea-Watch 3», aufgenommen an Bord des Rettungschiffs. (zu dpa «Deutsche Kapitänin des Migranten-Rettungsschiffes «Sea-Watch 3» fordert italienischen Innenminister Salvini heraus») Foto: Till M. Egen/Sea-Watch.org/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Carola Rackete hat nach Angaben ihres Anwalts bei ihrer Anhörung die Entscheidung verteidigt, unerlaubt in den Hafen von Lampedusa einzufahren. Jetzt soll der Richter über das weitere Vorgehen entscheiden.
TOPSHOT - German captain of humanitarian ship Sea-Watch 3, Carola Rackete (Rear in car) looks on as she leaves in a car of the Italian Guardia di Finanza law enforcement agency on July 1, 2019 after appearing before a judge at the courthouse in Agrigento, Sicily. - The captain of migrant rescue ship Sea-Watch 3, Germany's Carola Rackete was due to appear in court on July 1 accused of hitting a police boat while entering Italy's Lampedusa port with 40 people rescued from the Mediterranean. Rackete was arrested after a two week standoff at sea and faces up to 10 years in jail if convicted. (Photo by Giovanni ISOLINO / AFP)
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This handout photo taken on June 27, 2019 and released on June 28, 2019 by NGO Sea Watch shows rescuers evacuating a young migrant (C) for medical reason from the Sea Watch 3 rescue ship off the coast of Lampedusa. - A sick 19-year-old migrant and his young brother have been evacuated late on June 27 from a Sea-Watch rescue boat banned by Italy from docking on the island of Lampedusa, as another 40 migrants are still onboard. The stand-off between Sea-Watch 3 and the Italian authorities escalated on June 26 when the vessel entered Italian waters despite a threat of hefty fines from far-right Interior Minister Matteo Salvini. (Photo by Handout / Sea Watch / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / SEA WATCH" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS --- NO ARCHIVE ---
Die Kapitänin des Rettungsschiffes hat auf eigene Verantwortung, trotz Verbots, Lampedusa angesteuert, das Schiff ankert vor dem Hafen der italienischen Insel. Innenminister Salvini reagiert mit Beleidigungen.
26.06.2019, Italien, Rom: Matteo Salvini, Innenminister von Italien, spricht in einer TV-Sendung. Auf einer Monitorwand im Hintergrund ist ein Rettungsschiff der Hilfsorganisation "Sea Watch" eingeblendet. Foto: Vincenzo Livieri/LaPresse via ZUMA Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++