Schottland: Großer Unabhängigkeits-Marsch durch Glasgow
Schottland: Großer Unabhängigkeits-Marsch durch Glasgow
Am Samstag war auf den Straßen Glasgows etwas mehr los - und das nicht zum letzten Mal in diesem Jahr. Tausende Menschen strömten unter Dudelsack-Klängen mit blauen Saltires und EU-Flaggen auf die Straßen der größten Stadt Schottlands, um ihre Unterstützung für ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum kundzutun.
Nicola Sturgeon, die Erste Ministerin Schottlands, verkündete Ende April ihre Absicht, Gesetze in die Wege leiten zu wollen, die ein erneutes Referendum möglich machen würden.
Sollte der Brexit stattfinden, beabsichtigt die SNP (die Schottische Nationalpartei), noch vor Mai 2021 ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum abzuhalten. Die britische Regierung, allen voran Theresa May, widersetzt sich diesem Vorschlag bisher.
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Unter dem Namen "All Under One Banner", sollen in Schottland bis in den Herbst mehrere großangelegte Demonstrationen abgehalten werden. Der Höhepunkt - und gleichzeitig die letzte Demo - soll am 5. Oktober in der schottischen Hauptstadt Edinburgh stattfinden. Die Bewegung beschreibt sich als "offen für jeden, der sich ein unabhängiges Schottland wünscht".
Die schottische Regierungspartei SNP ist ein ausgesprochener Gegner des Brexits. In einer Parteikonferenz rief die SNP vor Kurzem Wähler dazu auf, die EU-Wahlen Ende Mai dazu zu nutzen, ihren Widerstand gegen ein Ausscheiden aus der EU zum Ausdruck zu bringen.
Zwei rezente Umfragen, von YouGov und Panelbase, sagen der SNP einen potenziellen Erdrutschsieg vorher. Die SNP könnte bis zu drei oder vier von Schottlands sechs Sitzen im EU-Parlament abräumen, was den beiden traditionell stärksten Parteien in Großbritannien - Labour und Conservatives - nur zwei Sitze lassen könnte.
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Sturgeon sagte kürzlich auf einer Parteikonferenz: "Wenn Wähler am 23. Mai zu den Urnen gehen, wird unsere Nachricht klar und direkt sein. Und im Gegensatz zur Labour Partei wird es unmissverständlich sein. Schottland ist nicht für einen Brexit, Schottland ist für Europa." Schottland sprach sich im Brexit-Referendum mit 62 Prozent für einen Verbleib in der EU aus.
Theresa May sprach sich am 1. Mai (dem 312. Jahrestag der Union zwischen Schottland und England) in einer parlamentarischen Frage- und Antwortrunde in Westminster allerdings sehr kritisch gegenüber der SNP aus:
"Es ist an der Zeit, dass die SNP damit aufhört, die Millionen von Schotten, die kein erneutes Unabhängigkeitsreferendum wollen, zu ignorieren. Sie sollten endlich ihren Job machen und sich auf Dinge konzentrieren, die den Leuten am Herz liegen, wie Schulen und die Wirtschaft."
Damit in Schottland ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum abgehalten werden kann, bedarf es erst der Erlaubnis des britischen Parlaments.
