Wählen Sie Ihre Nachrichten​

"Schengen und Euro überall in der EU durchsetzen"
International 2 Min. 13.09.2017 Aus unserem online-Archiv
"State of the Union"

"Schengen und Euro überall in der EU durchsetzen"

Jean-Claude Juncker, Frans Timmermans.
"State of the Union"

"Schengen und Euro überall in der EU durchsetzen"

Jean-Claude Juncker, Frans Timmermans.
AFP
International 2 Min. 13.09.2017 Aus unserem online-Archiv
"State of the Union"

"Schengen und Euro überall in der EU durchsetzen"

Marc THILL
Marc THILL
Zehn Tage vor der Bundestagswahl kommt ein Paukenschlag aus Brüssel: EU-Kommissionspräsident Juncker will Europa mit tiefgreifenden Maßnahmen umbauen.

(dpa) - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will den Euro in der gesamten Europäischen Union einführen, also auch in den ärmeren osteuropäischen Ländern. Außerdem sollen alle EU-Länder der Schengenzone ohne Grenzkontrollen beitreten, wie EU-Diplomaten vor Junckers Grundsatzrede im Europaparlament am Mittwoch sagten. Zudem soll die EU weiter wachsen: Bis 2025 könnte sie um die 30 Mitglieder haben.

In 19 der 28 Staaten der Europäischen Union wird derzeit mit dem Euro bezahlt. Seit 1999 haben Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien die Gemeinschaftswährung. Später kamen nach und nach Griechenland, Slowenien, Malta und Zypern, Slowakei, Estland, Lettland und Litauen dazu.

Als offizielles Zahlungsmittel ist der Euro nicht eingeführt in den EU-Staaten Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechien und Ungarn. Großbritannien, das derzeit seinen Austritt aus der EU verhandelt, war nie Teil des Euroraums.

Juncker sprach sich allerdings gegen viel weitreichendere Reformkonzepte aus, wie sie der französische Präsident Emmanuel Macron will. Dagegen kommt Juncker Bundeskanzlerin Angela Merkel entgegen, die skeptisch gegenüber einem weitreichenden Umbau der Gemeinschaft ist.

Kein zweites Mandat im Visier

Künftig soll es nach dem Willen des Kommissionschefs nur noch ein EU-Präsidentenamt geben. Sein eigenes Amt solle mit dem des Ratspräsidenten verschmolzen werden, schlug Juncker am Mittwoch in einer Grundsatzrede im Europaparlament vor. Damit werde die EU effizienter und für die Bürger leichter verständlich, argumentierte er.

Das gehe nicht gegen den derzeitigen Ratspräsidenten Donald Tusk. Auch habe er selbst keine Ambitionen auf das neue Amt, betonte Juncker, der 2019 als Präsident der Europäischen Kommission aufhören will.

Ermahnung

Der EU-Kommissionschef  hat angesichts laufender Streitigkeiten mit Polen und Ungarn die EU-Staaten zur Wahrung der Rechtsstaatlichkeit ermahnt. „Rechtsstaatlichkeit ist in der Europäischen Union keine Option, sie ist Pflicht“, sagte Juncker bei seiner Rede zur Lage der EU am Mittwoch in Straßburg. „Die Urteile des Europäischen Gerichtshofs sind in allen Fällen zu respektieren. Sie nicht zu respektieren oder die Unabhängigkeit nationaler Gerichte zu untergraben, heißt, Bürgerinnen und Bürger ihrer Grundrechte zu berauben.“

Sondergipfel nach Brexit

Die EU-Staats- und Regierungschefs sollen nach dem Willen von Jean-Claude Juncker am Tag nach dem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU zu einem Sondergipfel zusammenkommen. „Ich rufe Präsident (Donald) Tusk und Rumänien, das Land, das die Ratspräsidentschaft inne haben wird, dazu auf, am 30. März 2019 einen Sondergipfel zu organisieren“, sagte Juncker bei seiner Rede zur Lage der EU am Mittwoch in Straßburg. Das Treffen solle in Sibiu (Hermannstadt) abgehalten werden.

Junckers Rede zur Lage der Union im Straßburger Europaparlament war mit Spannung erwartet worden. Nach Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt hatte er eine Reformdebatte angestoßen und im März fünf Szenarien zur EU der Zukunft vorgelegt.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Rede zur Lage der EU
Während der Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwoch in Straßburg seine jährliche Rede zur Lage der EU abgeben wird, versuchte der Starlinke Yanis Varoufakis am vergangen Wochenende über ihre „wahre“ Lage aufzuklären.
Yanis Varoufakis: Provokateur oder Visionär?
Jean Asselborn hat die Forderung des ungarischen Premiers Victor Orban nach einer Kostenbeteiligung der EU am ungarischen Grenzzaun scharf zurückgewiesen. Orban sei nicht in der Position, Solidarität einzufordern.
Aussenminister Jean Asselborn (LSAP) - Foto: Serge Waldbillig
400 Millionen für den Grenzzaun
Provokation oder ernst gemeinte Forderung? Oder beides? Der ungarische Premier Victor Orban verlangt von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker 400 Millionen Euro - die Hälfte der Baukosten für die Sperranlagen an Ungarns Südgrenze.
Nicht ganz einer Meinung, wahrscheinlich auch nicht in der Frage der Kostenübernahme für den Grenzzaun: Victor Orban (l.) und Jean-Claude Juncker.
Rede zur Lage der Europäischen Union
EU-Kommissionspräsident Juncker vermisst den Willen zur Gemeinsamkeit in der EU. Vor dem Europaparlament zündet er ein Feuerwerk von Vorschlägen, um das Projekt Europa wieder in Schwung zu bringen.
European Commission's President Jean-Claude Juncker delivers a speech as he makes his State of the Union address to the European Parliament in Strasbourg, eastern France, on September 14, 2016.  / AFP PHOTO / FREDERICK FLORIN
Luxemburger EU-Ratspräsidentschaft
Premierminister Bettel stellte am Mittwoch die Prioritäten der luxemburgischen Ratspräsidentschaft im EU-Parlament vor. Am Nachmittag gibt er in Luxemburg eine Erklärung zur Griechenland-Krise ab.
Premierminister Bettel hat einen stressigen Mittwoch.