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Ruhani kündigt Urananreicherung im Iran ab Sonntag an
International 03.07.2019 Aus unserem online-Archiv

Ruhani kündigt Urananreicherung im Iran ab Sonntag an

Dieses vom Büro des iranischen Präsidenten zur Verfügung gestellte Bild zeigt Hassan Ruhani, Präsident des Iran, während er in einer Kabinettssitzung spricht.

Ruhani kündigt Urananreicherung im Iran ab Sonntag an

Dieses vom Büro des iranischen Präsidenten zur Verfügung gestellte Bild zeigt Hassan Ruhani, Präsident des Iran, während er in einer Kabinettssitzung spricht.
Foto: dpa
International 03.07.2019 Aus unserem online-Archiv

Ruhani kündigt Urananreicherung im Iran ab Sonntag an

Es dürfte das endgültige Aus für den Atomdeal bedeuten: Ab dem Wochenende will der Iran wieder unbegrenzt Uran anreichern.



A woman walks past a mural painting along the wall of the former US embassy in the Iranian capital Tehran on June 22, 2019. (Photo by ATTA KENARE / AFP)
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(dpa) – Der Iran will nach Angaben von Präsident Hassan Ruhani ab dem Wochenende „unbegrenzt“ Uran anreichern - und damit die zweite Phase des Teilausstiegs aus dem Atomabkommen einleiten. „Am 7. Juli wird unsere Obergrenze für die Urananreicherung nicht mehr 3,67 Prozent betragen und wir werden diesbezüglich unsere Verpflichtungen nicht mehr erfüllen“, sagte Ruhani bei einer Kabinettssitzung am Mittwoch. Je nach Bedarf werde der Iran den Anreicherungsgrad erhöhen. Es sei denn, die Vertragspartner setzten bis dahin das Atomabkommen vertragsgerecht um, sagte Ruhani im staatlichen Fernsehsender IRIB. 

Anstatt den Iran zu kritisieren, sollten die USA und die verbliebenen Vertragspartner das Atomabkommen einfach korrekt umsetzen, forderte Ruhani. „Wir waren und sind dem Atomdeal hundertprozentig verpflichtet“, erklärte er. „Aber das beruht auf Gegenseitigkeit.“ Er verlange „eine Rückkehr zur Logik, zu Gesetzen, zu anerkannten Abkommen und zu UN-Resolutionen“.

Abkommen einseitig aufgekündigt

Das Atomabkommen von 2015 soll dazu dienen, den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern. US-Präsident Donald Trump hatte das Abkommen im Mai vergangenen Jahres einseitig aufgekündigt. Die verbliebenen Unterzeichnerstaaten - die UN-Vetomächte China, Frankreich, Großbritannien, Russland sowie Deutschland - halten daran fest.


(FILES) In this file photo taken on September 22, 2018 members of Iran's Revolutionary Guards Corps (IRGC) march during the annual military parade marking the anniversary of the outbreak of the devastating 1980-1988 war with Saddam Hussein's Iraq, in the capital Tehran. - President Donald Trump on April 8, 2019 announced the United States is designating Iran's elite military force, the Islamic Revolutionary Guard Corps, a terrorist organization. Trump said in a statement that the "unprecedented" move "recognizes the reality that Iran is not only a State Sponsor of Terrorism, but that the IRGC actively participates in, finances, and promotes terrorism as a tool of statecraft." (Photo by STRINGER / AFP)
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Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vom Montag hatte der Iran in einer ersten Phase des Teilausstiegs erstmals die im Abkommen vereinbarte Mengenbegrenzung seiner niedrigangereicherten Uranvorräte von 300 Kilogramm nicht mehr eingehalten. Eine zusätzlich unbegrenzte Urananreicherung würde nach Einschätzung von Beobachtern das Ende des Abkommens bedeuten.

Dass er in der Lage wäre, in kurzer Zeit Uran bis über 20 Prozent anzureichern, hat der Iran mehrfach behauptet. Zugleich betonte die Islamische Republik stets, die Herstellung und Nutzung von Massenvernichtungswaffen sei nicht im Einklang mit den islamischen Vorschriften und sei daher auch nicht geplant. Für Waffen wird in der Regel eine Anreicherung auf mehr als 90 Prozent als nötig angegeben. Auf 20 Prozent angereichertes Uran wird unter anderem für medizinische Zwecke verwendet. Allerdings ist mit einer Anreicherung auf 20 Prozent ein großer Schritt hin zur Waffenfähigkeit getan.


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