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Reporter ohne Grenzen: 2018 wurden 84 Medienschaffende getötet
International 18.04.2019 Aus unserem online-Archiv

Reporter ohne Grenzen: 2018 wurden 84 Medienschaffende getötet

Die Weltkarte der Pressefreiheit 2019.

Reporter ohne Grenzen: 2018 wurden 84 Medienschaffende getötet

Die Weltkarte der Pressefreiheit 2019.
Foto: Reporter ohne Grenzen
International 18.04.2019 Aus unserem online-Archiv

Reporter ohne Grenzen: 2018 wurden 84 Medienschaffende getötet

Die Lage der Pressefreiheit in Europa hat sich aus Sicht von Reporter ohne Grenzen erneut verschlechtert - und das laut Aussage der Organisation vor allem in Europa. Auch die USA sind im Ranking gefallen.

(KNA) - Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (ROG) beklagt eine systematische Hetze gegen Journalisten - auch in Europa. Weltweit seien 2018 mindestens 84 Medienschaffende getötet worden, darunter 66 Journalisten, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht der Organisation.


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"Auch in Europa münden gezielte Diffamierungen und aggressive, zum Teil hetzerische Kampagnen populistischer Politikerinnen und Politiker gegen Medien in reale Gewalt", sagte ROG-Vorstandsprecherin Katja Gloger. Wer Journalisten pauschal zu Sündenböcken für gesellschaftliche Missstände mache, bereite den Boden für Übergriffe, Attentate und sogar Morde.

Mehr Morddrohungen

Sowohl in den USA als auch in Österreich zeige eine populistische Rhetorik von Politikern Wirkung: Den Angaben zufolge erhielten Journalisten im vergangenen Jahr mehr Mord- und Bombendrohungen als jemals zuvor. In Österreich seien kritische Journalisten als "Linksextreme" bezeichnet worden. Die Vereinigten Staaten verloren den Angaben zufolge drei Ränge und liegen in der Rangliste der Pressefreiheit nun auf Platz 46, wohingegen Österreich um 5 Ränge auf Platz 16 fiel. Luxemburg steht unverändert auf Platz 17. 

In Deutschland stieg die Zahl der tätlichen Angriffe gegen Journalisten 2018, wie es hieß. Es seien mindestens 22 Fälle verzeichnet worden. Insbesondere auf rechtspopulistischen Veranstaltungen seien Journalisten attackiert worden.

Schlusslicht Eritrea

Russland, die Türkei und China finden sich auf den hinteren Rängen der Rangliste. Neue Gesetze in Russland gefährdeten die Freiheit im Internet, in der Türkei säßen rund 100 Journalisten im Gefängnis, hieß es. Die Türkei sei zudem das einzige Land, dass eine Journalistin aufgrund der Veröffentlichung der "Panama Papers" strafrechtlich verfolgt habe. Wie ROG weiter erklärte, befinden sich in China 60 Medienschaffende in Haft. Parteichef Xi Jinping gehe mit besonderer Härte gegen Kritiker vor.

Foto: Reporter ohne Grenzen

Als Spitzenreiter in Sachen Pressefreiheit gilt laut der Organisation zum dritten Mal in Folge Norwegen - gefolgt von Finnland und Schweden. Auf den untersten Rängen finden sich Turkmenistan (Rang 180), Nordkorea (Rang 179) und Eritrea (Rang 178) - Diktaturen, die keine unabhängige Berichterstattung zuließen.