Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Regierung zieht Polizeikräfte in Istanbul zusammen
International 2 Min. 18.07.2016 Aus unserem online-Archiv
Nach Putschversuch

Regierung zieht Polizeikräfte in Istanbul zusammen

Tausende Demonstranten auf den Straßen von Ankara.
Nach Putschversuch

Regierung zieht Polizeikräfte in Istanbul zusammen

Tausende Demonstranten auf den Straßen von Ankara.
Foto: AFP
International 2 Min. 18.07.2016 Aus unserem online-Archiv
Nach Putschversuch

Regierung zieht Polizeikräfte in Istanbul zusammen

Der Putsch in der Türkei ist niedergeschlagen, doch nach Einschätzung der Regierung ist die Gefahr noch nicht vorüber. Spezialkräfte der Polizei werden nach Istanbul beordert.

(dpa) - Nach dem gescheiterten Putsch von Teilen des Militärs hat die türkische Regierung 1800 zusätzliche Spezialkräfte der Polizei in Istanbul zusammengezogen.

Diese Kräfte mit gepanzerten Fahrzeugen würden an strategisch wichtigen Einrichtungen und Straßen der größten Stadt des Landes eingesetzt, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Der Polizeichef Istanbuls, Mustafa Caliskan, habe zudem den Befehl gegeben, unbekannte Hubschrauber ohne Vorwarnung abzuschießen.

Wie es aus Regierungskreisen hieß, patrouillierten in der Nacht zu Montag im gesamten Luftraum der Türkei F16-Kampfflugzeuge. Putschisten hatten bei ihrem Umsturzversuch in der Nacht zu Samstag Kampfjets sowie Hubschrauber gekapert und unter anderem das Parlament in Ankara bombardiert. Seit der Niederschlagung des Putsches wurden nach Regierungsangaben mehr als 6000 Menschen festgenommen. Diesen Angaben zufolge kostete der Putsch fast 300 Menschen das Leben.

In der Nacht zu Montag folgten erneut zahlreiche Türken den wiederholten Aufforderungen von Präsident Recep Tayyip Erdogan, sich auf den Straßen und Plätzen zu versammeln, um diese nicht möglichen weiteren Putschisten zu überlassen. Erdogan hatte zuletzt am Sonntagabend auf Twitter geschrieben: „Aufhören gilt nicht, Weggehen gilt nicht. Wir lassen die Plätze nicht leer.“

Verteidigungsminister Fikri Isik forderte die Menschen nach Angaben des türkischen Senders NTV auf, „jede Äußerung unseres Präsidenten aufmerksam zu verfolgen und solange draußen zu bleiben, bis er sagt: Es reicht, ihr könnt wieder nach Hause gehen.“ Vor Anhängern Erdogans, die sich vor dem Wohnsitz des Präsidenten in Istanbul versammelt hatten, fügte Isik hinzu: „Der Putsch wurde verhindert, doch wir können nicht sagen, dass die Gefahr vorbei ist.“

Bei Demonstrationen gegen den Putschversuch kam es Medienberichten zufolge zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Regierungspartei AKP und Minderheiten. In der zentralanatolischen Stadt Konya hätten AKP-Anhänger versucht, ein überwiegend von christlichen Aramäern bewohntes Viertel zu stürmen, berichtete die Zeitung „Cumhuriyet“. Polizisten hätten das verhindert, bei Zusammenstößen seien aber fünf Aramäer verletzt worden. 

Die Nachrichtenagentur DHA meldete, auch in der osttürkischen Stadt Malatya sei es zu Spannungen gekommen. In einem alevitisch geprägten Viertel hätten AKP-Anhänger gerufen: „Die AKP-ler sind hier, wo sind die Aleviten?“ Sicherheitskräfte hätten Warnschüsse abgeben müssen, um Zusammenstöße zu vermeiden.

Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram und abonnieren Sie unseren Newsletter.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Der versuchte Staatsstreich in der Türkei hat das Land erschüttert. Aber auch die Europäische Union und die Nato-Partner schauen besorgt Richtung Ankara. Wie geht man künftig mit dem nun noch mächtigeren Präsidenten Erdogan um?
Turkish President Recep Tayyip Erdogan attends the funeral of a victim of the coup attempt in Istanbul on July 17, 2016.
Turkish President Recep Tayyip Erdogan vowed on July 17 to purge the "virus" within state bodies, during a speech at the funeral of victims killed during the coup bid he blames on his enemy Fethullah Gulen. / AFP PHOTO / ARIS MESSINIS
Nach dem Putschversuch in der Türkei
Während die Bevölkerung in der Türkei das Scheitern der Putschisten feiert, geht der Staatsapparat rigide gegen Soldaten und Richter vor. Präsident Erdogan spricht nach dem Umsturzversuch auch die Todesstrafe an.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan während einer Beerdigung eines der Opfer des gescheiterten Staatsstreichs.
Nach dem Putschversuch in der Türkei
Der Putsch ist gescheitert, es gab mehr als 200 Tote und 1.000 Verletzte: Nun beginnt der türkische Präsident Erdogan laut eigener Aussage mit der "Säuberung" und geht massiv gegen mutmaßliche Unterstützer vor.
Supporters of Turkish President Tayyip Erdogan hold his portrait outside parliament building in Ankara, Turkey, July 16, 2016.   REUTERS/Baz Ratner
Bei dem Putschversuch in der Türkei sind nach aktuellen Angaben 265 Menschen ums Leben gekommen, darunter viele regierungstreue Sicherheitskräfte und Zivilisten. Die Regierung geht unterdessen bereits gegen Oppositionelle vor.
Die Regierung hat die Lage in Istanbul offenbar wieder im Griff.
Putschversuch des Militärs
In der Türkei überschlagen sich die Ereignisse: Das Militär hat einen Putschversuch gestartet. Präsident Erdogan ist nach Angaben aus Kreisen seines Amtes dennoch nicht abgesetzt. Das Luxemburger Außenministerium hat einen Krisenstab eingesetzt.
People demonstrate in front of the Republic Monument at the Taksim Square in Istanbul, Turkey, July 16, 2016.   REUTERS/Murad Sezer