(dpa) – Aus Protest gegen geplante Umweltauflagen haben Bauern in weiten Teilen der Niederlande stundenlang den Verkehr lahmgelegt. Mit Dutzenden Treckern und Heuballen blockierten sie am Montag Autobahnen, Auffahrten und Landstraßen. Dutzende Bauern protestierten auch vor Rathäusern und auf dem Mediapark in Hilversum, dem nationalen Zentrum von TV- und Radioanstalten. Am Abend versammelten sich wütende Bauern vor dem Wohnhaus der zuständigen Umweltministerin Christianne van der Wal.
Politiker übten scharfe Kritik an den Blockaden. Diese Aktionen hätten andere Menschen in Gefahr gebracht. Die Polizei griff an einigen Orten ein, verhängte Bußgelder und beschlagnahmte Traktoren. Am späten Abend verlief der Autoverkehr weitgehend störungsfrei.
Die Protestaktionen hatten gegen 12 Uhr begonnen. Vor allem im Südosten und Norden des Landes entstanden kilometerlange Staus, wie die Verkehrsbehörden mitteilten.
Die Bauern protestieren gegen geplante Maßnahmen der Regierung. Der Ausstoß von Stickstoff muss nach einem höchstrichterlichen Urteil stark reduziert werden. Bei Naturgebieten soll der Schadstoff-Ausstoß um rund 70 Prozent verringert werden. Das aber kann nach Regierungsangaben das Aus für etwa 30 Prozent der Viehbetriebe bedeuten.
Aktionsgruppen warnten die Regierung vor einer Eskalation der Proteste. Die Bewegung Agractie forderte die Umweltministerin auf, die Pläne zu stoppen. „Die Bauern werden kämpfen für ihre Zukunft“, drohte Anführer Bart Kemp am Montag in einem Video. Bereits am vergangenen Mittwoch hatten die Bauern demonstriert und den Verkehr an vielen Stellen lahmgelegt.