Papst spricht Mutter Teresa heilig
Papst spricht Mutter Teresa heilig
(dpa) - Papst Franziskus hat die Ordensfrau Mutter Teresa heiliggesprochen. Der Pontifex verlas am Sonntag in einer feierlichen Zeremonie auf dem Petersplatz in Rom die entsprechende Formel. Die als „Engel der Armen“ berühmt gewordene Friedensnobelpreisträgerin kann damit knapp 20 Jahre nach ihrem Tod in der katholischen Kirche weltweit als Heilige verehrt werden. Hunderttausende Pilger verfolgten bei Sonnenschein die Zeremonie auf dem Petersplatz und applaudierten.
Die Heiligsprechung ist eine der schnellsten in der Geschichte der katholischen Kirche. Bereits 2003 war Mutter Teresa seliggesprochen worden. Die albanische Ordensfrau, die auch die indische Staatsbürgerschaft besaß, kümmerte sich in Kolkata mit ihrem Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“ um Arme und Bedürftige. Ihr Engagement machte sie weltberühmt, vielen galt sie schon zu Lebzeiten als Heilige.
Mutter Teresas Heiligsprechung ist auch ein Höhepunkt des derzeit laufenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit und gilt als wichtiges Zeichen für Papst Franziskus, der stets eine „arme Kirche für die Armen“ predigt. Dennoch ist Mutter Teresa nicht unumstritten, ihre Zweifel an Gott, die nach ihrem Tod bekannt wurden, wie auch die Zustände in ihren Heimen wurden oft kritisiert. Andere werfen Mutter Teresa vor, nur die Symptome der Armut behandelt zu haben.
In seiner Predigt zur Heiligsprechung der Ordensschwester Mutter Teresa hob der Papst Werte wie Barmherzigkeit und Nächstenliebe hervor. „Mutter Teresa war in ihrem ganzen Leben eine großherzige Ausspenderin der göttlichen Barmherzigkeit“, sagte der Papst am Sonntag vor Hunderttausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom.
„Sie beugte sich über die Erschöpften, die man am Straßenrand sterben ließ, weil sie die Würde erkannte, die Gott ihnen verliehen hatte. Sie erhob ihre Stimme vor den Mächtigen der Welt, damit sie angesichts der Verbrechen der Armut, die sie selbst geschaffen hatten, ihre Schuld erkennen sollten“, so Franziskus. Die Barmherzigkeit sei für sie das „Salz“ gewesen, das jedem ihrer Werke Geschmack verliehen habe, und das „Licht“, das die Dunkelheit derer erhellte, die nicht einmal mehr Tränen hatten, um über ihre Armut und ihr Leiden zu weinen.
„Ihre Mission in den Randzonen der Städte und den Randzonen des Lebens bleibt in unserer Zeit ein beredtes Zeugnis für die Nähe Gottes zu den Ärmsten der Armen“, sagte der Papst. Mutter Teresa habe gern gesagt: „Vielleicht spreche ich nicht ihre Sprache, aber ich kann lächeln.“ Dieses Lächeln sollten wir in unserem Herzen tragen, so Franziskus, und einer entmutigten Menschheit, die Verständnis und Zärtlichkeit brauche, Horizonte der Freude und der Hoffnung eröffnen.
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