Papst entschuldigt sich bei Indigenen und kündigt Reise an
Papst entschuldigt sich bei Indigenen und kündigt Reise an
(dpa) - Papst Franziskus hat sich bei den Indigenen Kanadas für den Missbrauch der katholischen Kirche an ihnen entschuldigt. „Für das verwerfliche Verhalten der Mitglieder der katholischen Kirche bitte ich Gott um Vergebung“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag vor Vertretern verschiedener indigener Gruppen im Vatikan. „Ich will euch von ganzem Herzen sagen: Ich bin sehr betrübt und ich schließe mich den Bischöfen an, euch um Entschuldigung zu bitten“, fuhr der 85-Jährige fort.
Hintergrund ist der Skandal um den Fund Hunderter Kinderleichen, die ab Mai vergangenen Jahres in der Nähe früherer katholischer Internate entdeckt wurden. Sie lösten großes Entsetzen über die katholische Kirche aus, die zwischen dem 17. Jahrhundert und den 1990er Jahren in den Einrichtungen indigene Kinder unterbrachte, die zuvor ihren Familien entrissen wurden.
Mitschuld der Kirche
Franziskus traf in dieser Woche mehrere indigene Gruppen Kanadas, darunter die Métis, Inuit und First Nations. Sie forderten unter anderem, dass der Papst bei ihrer Aufarbeitung mitmache. „Ich bitte Sie erneut, mit mir zu beten, damit wir unsere Beratungen und Diskussionen beginnen können“, sagte der Vertreter der First Nations, Fred Kelly. Er verspüre Schande über die Rolle, die verschiedene Verantwortliche der katholischen Kirche hatten und über den Missbrauch und das Fehlen von Respekt gegenüber der Identität und Kultur der Indigenen, sagte der Papst.
Franziskus erklärte zudem, die Menschen in ihren Gebieten besuchen zu wollen und kündigte damit indirekt eine Kanada-Reise an. Er nannte dafür den Gedenktag der Heiligen Anna, der Großmutter Jesu - das wäre Ende Juli. „In diesem Jahr würde ich gerne in diesen Tagen bei euch sein“, erklärte Franziskus. Kanadas Premierminister Justin Trudeau forderte 2021 nach dem Fund der Gräber, dass der Pontifex nach Kanada kommen und sich entschuldigen solle.
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