Orkan: Zwei Schwerverletzte in Saarbrücken
Orkan: Zwei Schwerverletzte in Saarbrücken
(dpa) - Zwei Schwerverletzte in Saarbrücken, zahlreiche blockierte Straßen bei Kaiserslautern und Dutzende Einsätze von Polizei und Feuerwehr: In Rheinland-Pfalz und im Saarland zieht die Polizei am Montagmorgen eine erste Bilanz zum Orkantief „Sabine“. Einem Polizeisprecher zufolge wurden in Saarbrücken am Sonntagabend zwei Fußgänger durch einen umstürzenden Baum schwer verletzt, einer von ihnen schwebte am Montagmorgen noch in Lebensgefahr.
Auch bei Kaiserslautern ließ „Sabine“ in der Nacht nach Angaben der Polizei in einem Waldgebiet zahlreiche Bäume umstürzen. Am Montagmorgen blieben deshalb mehrere Straßen, darunter Teile der Bundesstraße 48, zunächst gesperrt. Verletzt wurde niemand. In beiden Bundesländern berichteten nahezu alle Polizeidienststellen von vielen Einsätzen wegen entwurzelter Bäume, umgestürzter Werbetafeln und verwehter Gegenstände.
Pendler und andere Reisende müssen noch den ganzen Tag über mit Einschränkungen im Bahnverkehr rechnen. Bis mindestens 8.00 Uhr am Montagmorgen stellte die Deutsche Bahn den Regionalverkehr in den beiden Bundesländern komplett ein.
Es bleibt auch am Montag stürmisch
Der Fernverkehr der Deutschen Bahn steht bis mindestens 10.00 Uhr landesweit komplett still - das Unternehmen erwartet Störungen noch den ganzen Montag über. An den Flughäfen fallen Hunderte Starts und Landungen aus. Vor allem in Nordrhein-Westfalen wurden Menschen von umstürzenden Bäumen oder herumfliegenden Gegenständen verletzt. Im Südosten Deutschlands „kommt noch alles“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes am frühen Montagmorgen.
„Sabine“ soll noch stundenlang weiter stürmen: Die stärksten Böen und teils auch Starkregen erwarten die Meteorologen jetzt für den Süden. Für die komplette Südhälfte Deutschlands gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) die zweithöchste Unwetterwarnstufe, für einige Regionen in Baden-Württemberg und Bayern sogar die höchste - hier ist weiterhin „extremes Unwetter“ zu erwarten.
In vielen deutschen Schulen fällt der Unterricht aus, etwa in etlichen Großstädten Nordrhein-Westfalens sowie in Teilen von Bayern, Hessen, Niedersachsen und Bremen.
Umstürzender Baum erwischt fahrendes Auto
In Nordrhein-Westfalen gab es laut einer ersten Bilanz mehrere Verletzte. In Mülheim an der Ruhr hatten zwei Insassen eines Autos riesiges Glück: Ein 25 Meter hoher Baum erwischte ihren fahrenden Wagen im hinteren Bereich. Nur leicht verletzt kamen sie in ein Krankenhaus. „Wäre das Fahrzeug nur eine Sekunde eher an der Stelle gewesen, hätte es wesentlich schlimmer ausgehen können“, erklärte die Feuerwehr.
In Paderborn wurde ein 16-Jähriger durch einen herabstürzenden Ast schwer verletzt. Er kam mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus.
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Sturmschaden am Dom in Frankfurt am Main: Orkan „Sabine“ ließ den Ausleger eines Baukrans in der Nacht in das Dach der Kirche krachen. Wie hoch der Schaden ist, konnte in der Nacht noch nicht gesagt werden.
Sturmflutgefahr herrscht ab dem Nachmittag außerdem an der deutschen Nordseeküste, in Bremen und Hamburg, auch der Hamburger Fischmarkt könnte überflutet werden.
„Sabine“ ist laut DWD ein Winterorkan, wie er etwa alle zwei Jahre vorkommt. So stark wie „Kyrill“ (2007) oder „Lothar“ (1999) soll „Sabine“ aber nicht werden.
Viele Einsätze auch in den Nachbarländern
In der französischen Region Grand-Est registrierte Météo France Windspitzen von bis zu 131 km/h. In Teterchen im Département Moselle wurde ein 49-jähriger Mann durch einen herabstürzenden Ast leicht verletzt. Die Präfektur zählte etwa 120 Einsätze der Feuerwehr wegen umgestürzter Bäumen auf der Fahrbahn oder herunterhängenden Stromkabeln.
Im belgischen Küstenort Blankenberge erreichte der Wind 120 km/h. In der Region Namur fiel in einigen Gemeinden der Strom aus, wie der Sender RTBF meldete. In der Provinz Luxemburg rückten die Feuerwehrkräfte zwischen Sonntag und Montagmorgen 800 Mal zu Sturmeinsätzen aus.
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