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"Noch nie dagewesen": Hurrikan trifft Bahamas mit voller Wucht
International 7 2 Min. 02.09.2019 Aus unserem online-Archiv

"Noch nie dagewesen": Hurrikan trifft Bahamas mit voller Wucht

"Dorian" auf seinem Weg in Richtung Bahamas.

"Noch nie dagewesen": Hurrikan trifft Bahamas mit voller Wucht

"Dorian" auf seinem Weg in Richtung Bahamas.
Foto: AFP
International 7 2 Min. 02.09.2019 Aus unserem online-Archiv

"Noch nie dagewesen": Hurrikan trifft Bahamas mit voller Wucht

Nirgendwo auf der Erde reichte ein Sturm in diesem Jahr an die Stärke von Hurrikan "Dorian" heran. Der Monstersturm zieht im Zeitlupentempo über die Bahamas auf die Ostküste der USA zu. Der Kategorie-5-Sturm hinterlässt eine Spur der Verwüstung.

Von Thomas Spang

Die "Abaco Inseln" erlebten das Wüten "Dorians'" als erste. Und das mit voller Wucht. Der Hurrikan von der Größe des US-Bundesstaates Florida traf Sonntagnacht bei der kleinen Stadt Marsh Harbour mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Stundenkilometern auf Land. Von dort bewegte sich der Monstersturm langsam auf die nördlichen Bahamas zu. "Betet für uns", appellierte der Ministerpräsident des Inselstaates Hubert Minnis an die Öffentlichkeit. Er ahnte, warum. 

Nach ersten Berichten zerstörte Dorian alles, was auf seinem Weg lag. Strommasten knickten wie Streichhölzer, Dächer flogen weg und Wasser flutete tiefer gelegene Teile der Bahamas. Marsh Harbour steht unter Wasser. Viele der 6.000 Einwohner versuchen sich verzweifelt auf Dächern in Sicherheit zu bringen. 

Laut Angaben des Tourismusministeriums der karabischen Insgelgruppe hat es infolge des Hurrikans mindestens ein Todesopfer gegeben. Bis zu 13.000 Häuser könnten schwer beschädigt oder zerstört sein, warnte das Rote Kreuz am Montag in Genf. Auf den nordöstlichen Abaco-Inseln hätten weitläufige Überschwemmungen die Trinkwasserquellen verunreinigt, hieß es weiter. 

  

 

Bevor der Mobilfunk-Verkehr teilweise zusammenbrach, posteten Betroffene noch Videos und Bilder, die einen ersten Eindruck von dem Ausmaß der Katastrophe erlauben. 

So etwas haben wir niemals zuvor in der Geschichte unseres Landes gesehen.

Die 34-jährige Gertha Joseph berichtet von Nachbarn, die versuchten, in den steigenden Fluten zu einer Gruppe höher gelegener Häuser zu schwimmen. "Das Wasser hat sie genommen", sagt die Mutter eines vier Monate alten Babies. "Sie haben es nicht geschafft." 


31.08.2019, USA, Hollywood Beach: Der Wind weht am Hollywood Beach, als sich der Ort auf das Eintreffen des Hurrikans vorbereitet. Den Menschen in Florida schöpfen Hoffnung: Der extrem gefährliche Hurrikan «Dorian» hat seinen Kurs geändert und wird wahrscheinlich nicht mehr direkt auf die Ostküste des US-Bundesstaates treffen. Foto: Roger Edelman/ZUMA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Hurrikan „Dorian“ hochgestuft - Bahamas und Florida bangen
Die Bahamas werden vom Zentrum des gefährlichen Wirbelsturms getroffen. Experten befürchten große Schäden. Auch an der Südostküste der USA bereiten sich die Bürger auf „Dorian“ vor.

Noch ist nicht absehbar, wie viele Menschenleben der Monstersturm auf den Bahamas forderte oder wie hoch der Sachschaden sein wird. Doch Ministerpräsident Minnis rechnet mit dem Schlimmsten. "So etwas haben wir niemals zuvor in der Geschichte unseres Landes gesehen", sagt der Regierungschef der Inselnation, die es gewohnt ist, mit tropischen Stürmen und Hurrikans zu leben. 

Doch Dorian ist anders. Nicht nur wegen seiner enormen Winde und erheblichen Ausbreitung, sondern auch weil das gesamte Sturmsystem sich nur im Schritttempo fortbewegt. Je länger der Hurrikan über einer Region wütet, desto größer die Zerstörungskraft. Einen Eindruck vom Ausmaß der Schäden lasse sich nicht vor dem Montagnachmittag machen, sagte Joy Jibrilu, die Generaldirektorin des Tourismusministeriums. 

Derweil bereiten sich Florida, Georgia, South- und North Carolina auf die Ankunft "Dorians" vor, der schon jetzt so ziemlich alle Rekorde eingeholt hat. Nur einmal zuvor, im Jahr 1980, stellten Meteorologen bei Hurrikan Allen leicht stärkere Winde fest. Für den Osten Floridas und die nördliche Karibik ist es der mächtigste Hurrikan in der Geschichte. 


Eine alte Idee, die mit der Zeit nicht besser geworden ist: Donald Trump will Wirbelstürme bombardieren.
Trump will Hurricanes mit Atombomben stoppen
Der US-Präsident hat offenbar mehrmals vorgeschlagen, Wirbelstürme mit Nuklearwaffen zu bombardieren, bevor sie auf Land treffen. Die Idee ist nicht neu - und ziemlich gefährlich.

Der "National Hurrikan Center" warnte vor dem schwer vorhersagbaren Pfad "Dorians". "Ein kleiner Schwenker nach links kann das Zentrum des extrem gefährlichen Hurrikans an der Ostküste von Florida an Land gehen lassen," hieß es am Montag. Die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten ordneten die Evakuierung gesamter Teile der Küsten an. In South Carolina sind davon fast eine Million Menschen betroffen. Für viele von Ihnen ist es die vierte Evakuierung innerhalb von vier Jahren. 

US-Präsident Donald Trump verfolgt den Sturm mit besonderem Interesse, weil seine Palm-Beach-Villa "Mar-a-Lago" sowie ein Golfclub betroffen sein könnten. Neben den Bewohnern der Ostküstenstaaten, warnte er auch die Bürger des weiter westlich gelegenen Alabama vor dem Sturm. "Seien sie vorsichtig. Gott behüte alle", twitterte er. Der Nationale Wettdienst sah sich daraufhin veranlasst, den Präsidenten zu korrigieren. "Alabama wird NICHT von Dorian betroffen sein." 




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