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Neue Autobahnbrücke in Genua feierlich eingeweiht
International 5 3 3 Min. 03.08.2020 Aus unserem online-Archiv

Neue Autobahnbrücke in Genua feierlich eingeweiht

Italienische Kampfjets während einer Einlage zur Eröffnung der neuen San-Giorgio-Brücke in Genua.

Neue Autobahnbrücke in Genua feierlich eingeweiht

Italienische Kampfjets während einer Einlage zur Eröffnung der neuen San-Giorgio-Brücke in Genua.
Foto: AFP
International 5 3 3 Min. 03.08.2020 Aus unserem online-Archiv

Neue Autobahnbrücke in Genua feierlich eingeweiht

Die Brücken-Katastrophe von Genua ist keine zwei Jahre her. Jetzt hat Italien den imposanten Neubau trotz Corona-Krise in Rekordzeit hochgezogen und eingeweiht. Zum Fest gibt es erst Regen - und dann große Emotionen.

(dpa) - Knapp zwei Jahre nach dem tödlichen Brückeneinsturz von Genua hat Italiens Staatsspitze den fertigen Neubau offiziell eröffnet. Für den Festakt am Montag hatten sich die Ehrengäste auf der Fahrbahn hoch über der ligurischen Hafenstadt versammelt. 

Schon vorher würdigten Politiker das Bauwerk als Signal für den Aufbruch des Landes, das von der Corona-Krise schwer gezeichnet ist. „Aus einer Wunde, die nach wie vor nur schwer heilt, erhebt sich das Symbol eines neuen Italiens“, schrieb Ministerpräsident Giuseppe Conte auf Facebook. Der Premier sowie Staatspräsident Sergio Mattarella, mehrere Minister aus Rom und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren anwesend.

Regen und Sonnenschein wechselten sich kurz vor Beginn der Feier ab. Außerdem war zeitweise ein Regenbogen am grauen Himmel zu sehen.

Am 14. August 2018 war die Morandi-Brücke bei einem Unwetter eingestürzt, 43 Menschen starben. Die Zeremonie am Montag begann um 18.30 Uhr mit der Verlesung der Opfernamen, gefolgt von einer Schweigeminute und Reden. Dann wurde das Eröffnungsband der neuen San-Giorgio-Brücke durchschnitten.


HANDOUT - 21.04.2020, Italien, Genua: Die letzten Bauarbeiten an der neuen Autobahnbrücke. Das alte Morandi-Viadukt war im August vor zwei Jahren eingestürzt, 43 Menschen stürzten in die Tiefe und verloren ihr Leben. Bis spätestens 28. April 2020 soll das letzte Teil am gigantischen Neubau gesetzt sein. (zu dpa "Beispiel für ganz Italien» - Genuas neue Brücke kommt") Foto: Commissario Ricostruzione Genova/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Struktur der neuen Brücke von Genua ist fertig
Beim Bau der neuen Brücke von Genua ist mitten in der Corona-Krise ein Meilenstein erreicht.

„Wir hoffen, dass auch nach diesem Tag das Andenken an die Opfer nicht vergessen wird“, hatte Egle Possetti vom Angehörigen-Komitee im Fernsehsender Sky TG24 gesagt. „Es muss einen Prozess geben.“ Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen der Schuld am Brückeneinsturz und möglicher Wartungsmängel laufen noch. Viele Opferangehörige hatten angekündigt, nicht am Festakt teilnehmen zu wollen.

Botschaft der Hoffnung

Die Bilder des Unglücks hatten Italien schockiert. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise gilt die über einen Kilometer lange Konstruktion als Symbol für einen schnellen Wiederaufbau. Genuas Bürgermeister Marco Bucci sprach am Montag vorab von einer „Botschaft der Hoffnung“, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

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Der Bau auf 18 hohen Pfeilern war vom Stararchitekten Renzo Piano (82) entworfen worden. Die Bauarbeiten gingen auch während der Sperren in der Corona-Pandemie voll weiter. Der normale Verkehr soll ab Mitte der Woche rollen.

Die Beton- und Stahlkonstruktion ist gut einen Kilometer lang. Die Fahrbahn überspannt in rund 45 Metern Höhe den Fluss Polcevera und Teile der Hafenstadt in Ligurien. Die Baufirma hat auf ihrem Online-Portal ein beeindruckendes Video zur Entstehung der neuen Brücke eingestellt.

Tragischer Einsturz

Beim Zusammenbruch waren Autos und Lastwagen in die Tiefe gerissen worden. 43 Menschen starben. Viele Anwohner mussten ihre Wohnungen nahe der Brücke räumen. Die Bilder des Unglücks schockten Italien und gingen um die Welt.

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Die Bauarbeiten gingen auch während der Corona-Pandemie voll weiter. Italien ist von der Viruskrankheit mit offiziell mehr als 35.000 Toten hart getroffen worden.

„Wir haben nicht einmal während des Lockdowns aufgehört, weil die Regierung es zu einem Projekt von strategischer Bedeutung erklärt hatte“, sagte Nicola Meistro, ein Generalmanager beim Baukonzern Webuild. „Wenn wir in einem normalen Rhythmus gearbeitet hätten, hätten wir zwei- oder dreimal länger für die Brücke gebraucht.“

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Vor rund zwei Wochen wurde die Belastbarkeit der neuen Brücke durch einen Testkonvoi mit mehreren voll beladenen Lastwagen auf die Probe gestellt.

Vertreter der Opferangehörigen hatten bereits am Freitag im Theater Carlo Felice bei der Uraufführung des Liedes „Tante pietre a ricordare“ (Viele Steine zum Erinnern) von Ennio Morricone der Toten gedacht. Der Filmmusik-Komponist, der am 6. Juli gestorben war, hatte das Stück aus Anlass der Eröffnung geschaffen. Vertreter der Opfergruppen waren nach eigenen Angaben für Montag zu einem Gespräch mit Staatschef Mattarella geladen.      

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