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Nachwehen des Nordirlandkonflikts: Milizkämpfer gesteht 200 Terrordelikte
International 23.06.2017 Aus unserem online-Archiv

Nachwehen des Nordirlandkonflikts: Milizkämpfer gesteht 200 Terrordelikte

Die protestantisch-unionistische UVF soll für rund 400 politisch motivierte Morde im Nordirlandkonflikt verantwortlich sein.

Nachwehen des Nordirlandkonflikts: Milizkämpfer gesteht 200 Terrordelikte

Die protestantisch-unionistische UVF soll für rund 400 politisch motivierte Morde im Nordirlandkonflikt verantwortlich sein.
Foto: Wikimedia Commons / Miossec / CC BY-SA 3.0
International 23.06.2017 Aus unserem online-Archiv

Nachwehen des Nordirlandkonflikts: Milizkämpfer gesteht 200 Terrordelikte

Gary Haggarty war früher Chef der protestantischen nordirischen Terrorgruppe UVF. Jetzt steht er vor Gericht und gesteht zahlreiche Gewaltverbrechen, darunter fünf Morde. Möglicherweise droht ihm dafür aber keine Haft.

(dpa) - Ein Ex-Kommandeur einer paramilitärischen Einheit in Nordirland hat 200 Terrordelikte gestanden, darunter fünf Morde. Der ehemalige Chef der protestantisch-unionistischen Ulster Volunteer Force (UVF) in Belfast, Gary Haggarty, sagte am Freitag vor einem Gericht in der nordirischen Hauptstadt aus. 

Der 45-Jährige agierte während des Nordirlandkonflikts als Informant für die Polizei. Im Gegenzug für seine Kooperation mit den Behörden dürfte seine Strafe reduziert werden. Einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge könnte Haggarty gar ganz freigelassen werden. Demnach hatte er bereits drei Jahre in Untersuchungshaft gesessen.

Fünf Morde, fünf Versuche, 23 Verschwörungen zum Mord

Zusätzlich zu den fünf Morden gab Haggarty fünf weitere versuchte Morde zu sowie 23 Fälle von Verschwörungen zum Mord. Zudem habe er terroristische Handlungen angeführt und sei Mitglied einer verbotenen Organisation gewesen, sagte er dem Gericht in Belfast.

In einem der komplexesten und umfassendsten Fälle in der Geschichte Nordirlands war Haggarty mehr als 1000 Mal von der Polizei befragt worden. Seine Straftaten erstrecken sich über einen Zeitraum von 16 Jahren zwischen 1991 und 2007. Ein Urteil wird noch vor Jahresende erwartet.

Von den 1960er bis in die 1990er Jahre kämpften im Nordirlandkonflikt protestantische Loyalisten gegen katholische Nationalisten um die Hoheit in der Region. Die Loyalisten oder Unionisten verteidigen die Einheit mit Großbritannien, die Nationalisten oder Republikaner wollen ein unabhängiges Gesamtirland. Der Konflikt endete 1998 mit dem Karfreitagsabkommen. Darin einigten sich die Parteien auf eine gemeinsame Verwaltung der ehemaligen Krisenregion.

Foto: Carnhill Walk, Castlemara Estate, Carrickfergus / Wikimedia Commons / Miossec / CC BY-SA 3.0


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