Mindestens 20 Verletzte: Schwere Waldbrände in Portugal
Mindestens 20 Verletzte: Schwere Waldbrände in Portugal
(dpa/SC) - Bei schweren Waldbränden im Zentrum Portugals sind mindestens 20 Menschen verletzt worden. Unter den 20 Verletzten sind auch acht Feuerwehrleute, wie der portugiesische Innenminister Eduardo Cabrita mitteilte. Ein Mann habe schwerste Brandverletzungen erlitten und sei in eine Klinik in Lissabon geflogen worden, berichtete die Zeitung "Público" unter Berufung auf die Behörden.
Rund 1800 Feuerwehrleute bekämpften am Wochenende die Flammen in den Kreisen Vila de Rei, Mação und Sertã rund 200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Lissabon, teilte der Zivilschutz mit. Die Arbeit der Helfer wurde durch starke Winde erheblich erschwert. In der Region stehen außerdem überwiegend Eukalyptusbäume, die mit ihren leicht öligen Blättern besonders leicht Feuer fangen.
Durch die bevorstehende Hitzewelle, von der auch Portugal diese Woche nicht verschont bleiben wird, könnte sich die Situation noch weiter zuspitzen.
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Besorgniserregend sei die Lage in Vila de Rei, wo die Flammen am Sonntag noch außer Kontrolle gewesen seien, hieß es. Wegen der Brände sagte der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa am Wochenende alle seine Termine ab. Das Staatsoberhaupt verfolge die Brandbekämpfung, teilte das Präsidialamt mit.
Die Flammen loderten nur rund 20 Kilometer vom Kreis Pedrógão Grande entfernt, wo im Juni 2017 verheerende Brände 64 Menschen das Leben kosteten. Es war die schlimmste Katastrophe in der jüngeren Geschichte Portugals.
Die starken Winde und die hohen Temperaturen von bis zu 35 Grad erschwerten derweil den amtlichen Angaben zufolge die Bekämpfung der seit Samstagnachmittag wütenden Flammen. Im Fernsehen beklagte sich ein Bewohner von Mação, es seien nicht genug Feuerwehrleute im Einsatz. "Wir selbst müssen die Flammen mitbekämpfen", sagte er. Auch der Bürgermeister von Vila de Rei, Ricardo Aires, behauptete, es mangele an Personal und an Mitteln.
Großflächige Waldbrände haben in Portugal traurige Präzedenz. Der bislang größte Waldbrand Portugals brach 1966 in der Nähe der Kleinstadt Sintra, unweit von Lissabon. Das Feuer loderte sieben Tage lang und 25 Menschen kamen bei dem Brand ums Leben. Die Toten gehörten allesamt dem Militär an.
Auch während der Hitzewelle von 2003 blieb Portugal nicht verschont: Schätzungen zufolge starben im August des Jahres 2003 rund 2.000 Leute an den Folgen der Hitze - in der Kleinstadt Amareleja stiegen die Temperaturen bis auf 48 Grad. Bei den Waldbränden kamen 18 Menschen ums Leben und rund 10 Prozent der portugiesischen Wälder wurden zerstört. Die Brände wurden durch die Sirocco-Winde noch weiter angefacht.
Der tödlichste Waldbrand in Portugals jüngster Geschichte ereignete sich am 17. Juni 2017. Vermutlich durch einen Blitzeinschlag brach ein Feuer aus, das in der zentralportugiesischen Bergregion um Pedrogao Grande rasch um sich griff. 66 Menschen kamen bei dem Waldbrand ums Leben, 47 davon alleine auf der Nationalstraße 236. 30 Personen, die dem Feuer zu entkommen versuchten, wurden in Ihren Autos von den Flammen überrascht.
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