"Mexiko wird nicht für die Mauer bezahlen“
"Mexiko wird nicht für die Mauer bezahlen“
(dpa) - Der mexikanische Staatschef Enrique Peña Nieto hat die Anordnung zum Bau einer Grenzmauer von US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. „Ich bedauere und missbillige die Entscheidung der US-Regierung, den Bau einer Grenze fortzusetzen, die uns seit Jahren mehr teilt als eint“, sagte er in einer Fernsehansprache am Mittwochabend (Ortszeit). „Mexiko glaubt nicht an Mauern.“
Zuvor hatte Trump per Dekret den Weg zum Bau einer Grenzmauer freigemacht. Die Mauer entlang der 3200 Kilometer langen Grenze zwischen den USA und Mexiko soll illegale Einwanderung und Drogenschmuggel stoppen. Baustart soll schon in einigen Monaten sein.
Seine Anhänger dürften von der nassforschen Art des US-Präsidenten begeistert sein, Mexiko hat er erneut damit brüskiert. Schon früh hatte sich Trump auf das Nachbarland eingeschossen. „Mexiko schickt uns nicht die Besten. Es schickt Menschen, die viele Probleme haben. Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger“, sagte er. Und: „Mexiko ist nicht unser Freund.“
Zudem bekräftigte Trump sein Versprechen, Mexiko werde für die Kosten aufkommen.
Präsident Peña Nieto wies die Forderung zurück. „Ich habe es ein ums andere Mal gesagt: Mexiko wird nicht für die Mauer bezahlen“, versicherte er. „Mexiko zollt und verlangt Respekt, der ihr als souveräne Nation zusteht.“ Zuvor war spekuliert worden, ob Peña Nieto sein für nächste Woche geplantes Treffen mit Trump absagt. Darauf ging der Präsident mit keinem Wort ein.
Den Mexikanern in den USA sagte Peña Nieto Unterstützung zu. Trump hatte angekündigt, hart gegen Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis durchzugreifen. In den Vereinigten Staaten leben Schätzungen zufolge rund elf Millionen illegale Einwanderer, etwa die Hälfte von ihnen sind Mexikaner.
„Die 50 Konsulate von Mexiko in den USA werden echte Verteidigungsstellungen für die Rechte der Migranten“, sagte Peña Nieto. „Unsere Leute sind nicht allein. Die mexikanische Regierung gewährt ihnen rechtliche Beratung und Schutz.“
Zehn Fakten zu Grenze, Migration und Kriminalität
1. Auf rund einem Drittel der 3200 Kilometer langen Grenze gibt es bereits Grenzzäune. Die nicht gesicherten Abschnitte liegen meist in unzugänglichen Gebieten. Wüsten, Flüsse und Gebirge machen illegale Grenzübertritte dort ohnehin schwierig.
2. Der Großteil der Drogen wird nicht über die grüne Grenze, sondern in Autos über reguläre Grenzübergänge oder versteckt in Containern über Häfen in die USA geschmuggelt.
3. Die Grenze zwischen den USA und Mexiko gilt als die verkehrsreichste der Welt. Täglich passieren eine Million Menschen und etwa 437 000 Fahrzeuge die Grenze.
4. Die Zahl der an der US-Grenze aufgegriffenen illegalen Einwanderer war zuletzt so niedrig wie seit Anfang der 1970er Jahre nicht mehr.
5. In den USA leben Schätzungen zufolge rund elf Millionen Migranten ohne Aufenthaltsberechtigung. Etwa die Hälfte sind Mexikaner.
6. Einwanderer begehen weniger Gewaltverbrechen als US-Bürger ohne Migrationshintergrund.
7. Einwanderer zahlen mehr Steuern als sie staatliche Hilfsleistungen empfangen.
8. 80 Prozent der aus den USA abgeschobenen Migranten wurden lediglich Verstöße gegen das Einwanderungsgesetz oder leichte Vergehen vorgeworfen.
9. Mexiko unterstützt die USA beim Kampf gegen illegale Einwanderung. Im Haushaltsjahr 2016 nahmen die mexikanischen Behörden über 150 000 illegale Migranten aus Mittelamerika fest.
10. Die Netto-Einwanderung aus Mexiko in die USA ist bereits seit Jahren negativ.
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