Mehr Geld für Waffen
Mehr Geld für Waffen
(Bloomberg) - Die weltweiten Rüstungsausgaben sind im Jahr 2015 um ein Prozent auf 1,68 Billionen Dollar gestiegen. Das entspricht einem Anteil von rund 2,3 Prozent am globalen Bruttoinlandsprodukt, wie das Stockholmer Institut für Friedensforschung (Sipri) am Dienstag mitteilte. Real war das der erste Anstieg der Ausgaben, seit die USA mit ihrem Truppenrückzug aus dem Irak und Afghanistan begonnen haben.
Mit 596 Mrd. Dollar gaben die USA am meisten für Rüstung aus, doch lagen ihre Ausgaben 2014 noch 2,4 Prozent höher. China erhöhte seine Militärausgaben laut Sipri indessen um 7,4 Prozent auf 215 Mrd. Dollar.
Unsicherheit in Osteuropa
Sorgen über einen möglichen Vorstoß Russlands in das Territorium der Nato nach der Annexion der Krim sowie die Kämpfe in der Ostukraine führten in Osteuropa zu höheren Rüstungsausgaben. Und die Ambitionen Chinas im Südchinesischen Meer ließen die Rüstungskäufe der südostasiatischen Länder steigen.
Die Rüstungsetats waren seit der Finanzkrise unter Druck. Einige der Länder mit den höchsten Budgets, darunter Großbritannien, Frankreich und Deutschland, fuhren ihre Rüstungsausgaben im Rahmen von Sparprogrammen zurück. Doch nach den Terrorattacken in Paris und der Ausweitung von Militäraktionen gegen den sogenannten Islamischen Staat, planen diese Länder 2016 "kleine Erhöhungen", wie Sam Perlo-Freeman, der Autor des Sipri-Berichts, schreibt.
Saudi-Arabien vor Russland
Russland, wo die sinkenden Erlöse aus den Ölexporten die Wirtschaft belasten, fiel bei den Rüstungsausgaben weltweit gesehen auf den vierten Rang zurück, während Saudi-Arabien auf den dritten Platz kam. Das arabische Land, das auch von den niedrigen Ölpreisen betroffen ist, hätte seine Rüstungsausgaben auch gekürzt, wenn nicht die 5,3 Mrd. Dollar teure Militäraktion im Jemen gewesen wäre.
Der russische Verteidigungshaushalt steht nominal vor einem leichten Rückgang und real vor einer Verringerung um acht Prozent, schreibt Perlo-Freeman. Saudi-Arabien plane dagegen eine "große Kürzung", wolle aber eine erhebliche Haushaltsreserve vorhalten.
Indien rüstet auf
Indien, wo die Rüstungskonzerne BAE Systems Plc, Boeing Co., Lockheed Martin Corp. und Saab AB dieses Jahr um Aufträge buhlen, hatte 2015 den sechstgrößten Rüstungsetat, hinter dem fünftplatzierten Großbritannien. Analysten von IHS Jane sehen Indien im Jahr 2017 bereits auf Platz vier mit einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 13,1 Prozent auf insgesamt 50,7 Mrd. Dollar.
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