Lage auf Rettungsschiff "Ocean Viking" verschärft sich
(dpa) - Unter den 180 Flüchtlingen auf dem privaten Rettungsschiff „Ocean Viking“ vor Sizilien spitzt sich die Lage nach Angaben der Helfer immer weiter zu. "Die Geretteten haben heute Morgen einen Hungerstreik begonnen", erläuterte Verena Papke, Geschäftsführerin der Organisation SOS Méditerranée für Deutschland, am Freitag. Am Abend hieß es, es habe binnen 24 Stunden sechs Selbstmordversuche von Flüchtlingen gegeben. Nunmehr habe die "Ocean Viking" den Notstand an Bord ausgerufen. Die Lage auf dem Schiff habe sich so zugespitzt, dass die Sicherheit der Geretteten und der Besatzung "nicht mehr gewährleistet werden kann", erklärte die Organisation. Dieser Schritt sei beispiellos in der fünfjährigen Geschichte von SOS Méditerranée.
Die Crew habe dringende Anfragen an die Behörden in Italien und Malta zur Aufnahme von 44 Menschen gesandt, die in schlechter Verfassung seien, hieß es. Zuvor waren mehrere Bitten um Zuweisung eines sicheren Hafens in beiden Ländern erfolglos geblieben. Die Menschen waren am Donnerstag vergangener Woche sowie am Dienstag im Meer aus Seenot gerettet worden, hatte SOS Méditerranée berichtet. Italien und Malta hatten sich in der Corona-Pandemie zu nicht sicheren Häfen erklärt. Trotzdem brechen Migranten von Libyen und Tunesien in Richtung Europa auf. Rom und Valletta nahmen zuletzt zwar wieder Migranten von privaten Schiffen auf, doch die Länder zögern mit der Zuweisung von Häfen oft lange. Sie fordern von anderen EU-Staaten regelmäßig Zusagen über die Weiterverteilung der Menschen.
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