Kommunalwahlen: Überraschende Resultate im Grand Est
Kommunalwahlen: Überraschende Resultate im Grand Est
"Macrons Hoffnung im Osten", so lautete Mitte Juni eine Schlagzeile im "Luxemburger Wort". Genauer gesagt in Straßburg: Denn nur in der elsässischen Stadt konnte sich die Partei des Präsidenten vor der zweiten Runde der Kommunalwahl Hoffnung auf einen Sieg machen. Zwar lag die grüne Bürgermeisterkandidatin, Stadträtin Jeanne Barseghian, bei der ersten Runde der Kommunalwahlen, die noch vor dem Corona-Lockdown am 15. März durchgezogen wurde, vor dem LREM-Kandidaten Alain Fontanel. Doch als sich der Liberale Fontanel überraschend mit dem Kandidaten der Konservativen verbündete, sah alles nach einer Eroberung des Rathauses aus.
Schließlich kam es aber anders bei der zweiten Runde der Kommunalwahlen: "In Grand Est hat Straßburg am Sonntag auf brillante Weise zur grünen Welle beigetragen, die andere französische Großstädte erfasste", brachte es die Nachrichtenagentur AFP auf den Punkt. Die 39-jährige Grüne wird Bürgermeisterin - und Fontanel, der Kronprinz des scheidenden Stadtregenten Roland Ries, hat das Nachsehen. Für den Präsidenten gab es immerhin ein Trostpflaster, wenn auch nicht im Osten, sondern im Norden: Regierungschef Édouard Philippe konnte sich mit deutlichem Vorsprung in der Hafenstadt Le Havre durchsetzen.
Die grüne Welle wäre fast auch nach Metz geschwappt, doch dort konnten sich die Konservativen äußerst knapp behaupten. François Grosdidier von "Les Républicains", der umbenannten Partei des früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy, konnte sich mit 45,13 Prozent mit mehr als 200 Stimmen Vorsprung gegen den grünen Kandidaten Xavier Bouvet (44,24 Prozent) durchsetzen. Der Sozialist Dominique Gros hatte das Rathaus 12 Jahre geführt.
Sozialisten brechen bürgerliche Dominanz in Nancy
In Nancy sorgte der Sozialist Mathieu Klein für eine Überraschung. Er besiegte den Liberalen Laurent Hénart, der seit 2014 Bürgermeister war, und beendete eine 70 Jahre währende Herrschaft der bürgerlichen Parteien im Rathaus. Möglich wurde dies, weil er seine Liste mit jener des grünen Kandidaten Laurent Watrin zusammengelegt hatte.
In Thionville setzte sich der seit vier Jahren amtierende Bürgermeister Pierre Cuny von der Mitte-Rechts-Liste "Thionville au cœur" durch. In Longwy wurde der Sozialist Jean-Marc Fournel deutlich im Amt bestätigt. Auch in Amnéville setzte sich der amtierende Bürgermeister Eric Munier mit 48 Prozent der Stimmen durch.
In der Thionviller Nachbargemeinde Yutz hingegen vertreibt Clémence Pouget Bürgermeister Bruno Sapin aus dem Rathaus. Eine Frau wird auch in Audun-le-Tiche das Sagen haben: Dort holte sich Viviane Fatorelli mit 61,09 der Stimmen einen klaren Auftrag als erste Bürgermeisterin der Gemeinde in der Nähe von Esch-sur-Alzette.
(mit dpa und AFP)
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