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Kein Gas durch Nord Stream 1
International 7 3 Min. 03.09.2022 Aus unserem online-Archiv
Energie

Kein Gas durch Nord Stream 1

Die Turbine von Nord Stream 1 Pipeline in einem Lager in Mülheim an der Ruhr.
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Kein Gas durch Nord Stream 1

Die Turbine von Nord Stream 1 Pipeline in einem Lager in Mülheim an der Ruhr.
Foto: AFP
International 7 3 Min. 03.09.2022 Aus unserem online-Archiv
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Kein Gas durch Nord Stream 1

Wann wieder Gas fließt, ist unklar. Unterdessen sorgen sich Experten um die Lage des besetzten Atomkraftwerks Saporischschja.

Nach dreitätigen Wartungsarbeiten fließt vorerst kein russisches Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland. Grund dafür sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja, teilte Gazprom am Samstag mit. Bis dieser gestoppt sei, könne kein Gas mehr fließen. Das Unternehmen hatte die andauernde Unterbrechung überraschend angekündigt.

Die Bundesnetzagentur äußerte Zweifel an der russischen Begründung. „Die von russischer Seite behaupteten Mängel sind nach Einschätzung der Bundesnetzagentur technisch kein Grund für die Einstellung des Betriebs“, schrieb die Behörde. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums betonte, dass die Lage auf dem Gasmarkt zwar angespannt sei, die Versorgungssicherheit aber gewährleistet

Ukraine will Atomstrom nach Deutschland liefern

Schärfer reagierte EU-Ratspräsident Charles Michel. „Die Nutzung von Gas als Waffe wird an der Entschlossenheit der EU nichts ändern“, schrieb er. Die Ukraine kündigte an, Deutschland bei der Lösung seines Energieproblems helfen zu wollen – dabei machen sich Experten Sorgen um das besetzte Atomkraftwerk Saporischschja.


02.09.2022 Pressebriefing , Pressekonferenz nach Regierungsrat : Xavier Bettel  ( Staatsminister Premier Premierminister ) und claude Turmes ,  Thema : Energie , Luxemburg , Foto: Marc Wilwert / Luxemburger Wort
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Die Ukraine will Deutschland mit der Lieferung von Atomstrom auf dem Weg aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen unterstützen. „Derzeit exportiert die Ukraine ihren Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind durchaus bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern“, sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal der Deutschen Presse-Agentur. 

Militäreinsatz nahe AKW Saporischschja

Die Lage rund um das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine bleibt unübersichtlich. Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte die ukrainische Armee, trotz der Anwesenheit internationaler Atomexperten das AKW zurückerobern zu wollen. 

Ukrainische Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen im Kontrollraum des Kernkraftwerks Saporischschja.
Ukrainische Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen im Kontrollraum des Kernkraftwerks Saporischschja.
Foto: Iaea Mission

An der Aktion seien 250 Soldaten und „ausländische Söldner“ beteiligt gewesen. Die russische Armee will den Angriff abgewehrt und dabei mehrere Boote zerstört haben. Diese Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Das ukrainische Militär beschuldigte wiederum Russland, es habe in der Nacht zum Samstag Angriffe in Richtung Saporischschja vorgenommen.

Atomenergiebehörde besorgt nach AKW-Beschuss

Angesichts des andauernden Beschusses des besetzten AKW bangen internationale Experten nach einem Besuch um die Sicherheit dort. Seine größte Sorge bleibe, dass das AKW durch weiteren Beschuss schwer beschädigt werden könnte, sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi in Wien. 


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Zwar seien Schäden offenkundig und inakzeptabel, aber wichtige Sicherheitselemente wie die Stromversorgung des Kraftwerks funktionierten. Er habe auch nicht den Eindruck, dass die russischen Besatzer etwas verborgen haben. „Wir haben alles gesehen, was ich sehen wollte“, sagte Grossi.

Türkei will zwischen Russland und Ukraine vermitteln

Die Türkei hat sich im Streit um das Kraftwerk als Vermittler ins Gespräch gebracht. Das sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, wie Erdogans Büro mitteilte. Ankara könnte „in der AKW-Frage von Saporischschja eine unterstützende Rolle spielen, wie es beim Getreideexport der Fall war“. 

Die Ukraine forciert bei ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson im Süden des Landes britischen Geheimdiensten zufolge derzeit einen breiten Vormarsch auf drei Achsen westlich des Flusses Dnipro. Diese Offensive habe zwar nur begrenzt unmittelbare Ziele, die Russen aber mutmaßlich taktisch überrascht, hieß es in einem Kurzbericht des Verteidigungsministeriums in London. Damit würden logistische Mängel und Schwächen in der Führung der russischen Offensive entlarvt.

Moskau spricht von hohen ukrainischen Verlusten

Das ukrainische Militär erleidet nach russischen Angaben bei seiner Gegenoffensive hohe Verluste. Versuche, sich im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih festzusetzen, seien erfolglos, berichtete das Verteidigungsministerium. 

Dabei habe die Ukraine 23 Panzer und 27 Kampffahrzeuge verloren. Zudem sollen mehr als 230 Soldaten getötet worden sein. In Krankenhäusern fehlten Betten und Blutkonserven. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.


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