Papst Benedikt XVI. wurde 2008 vom damaligen Erzbischof von Sydney, Kardinal George Pell (links), in Australien empfangen
AP
Der australische Kurienkardinal George Pell - einer der höchsten Würdenträger im Vatikan - muss wegen Missbrauchsvorwürfen in seiner Heimat mit einer Anklage rechnen.
Der australische Kurienkardinal George Pell - einer der höchsten Würdenträger im Vatikan - muss wegen Missbrauchsvorwürfen in seiner Heimat mit einer Anklage rechnen.
(dpa) - Der australische Kurienkardinal George Pell - einer der höchsten Würdenträger im Vatikan - muss wegen Missbrauchsvorwürfen in seiner Heimat mit einer Anklage rechnen. Die Polizei im australischen Bundesstaat Victoria bestätigte am Mittwoch, dass eine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft dazu geprüft werde.
Pell ist im Vatikan für den Haushalt zuständig.
Quelle: Youtube
Der 75-Jährige war früher Erzbischof von Melbourne und Sydney. Heute ist Pell im Vatikan für den Haushalt zuständig und damit die inoffizielle Nummer drei der katholischen Hierarchie. Ihm wird zur Last gelegt, als junger Priester in den 1970er und 1980er Jahren mehrere Jungen sexuell belästigt zu haben.
Der Kardinal wies die Vorwürfe schon mehrfach als „völlig unwahr und komplett falsch“ zurück. Im vergangenen Jahr hatte er sich dazu im Vatikan auch vernehmen lassen.
Die Vorwürfe sind besonders heikel, weil Pell eingeräumt hatte, dass Australiens katholische Kirche über Jahre hinweg den Missbrauch von Kindern heruntergespielt habe. Mittlerweile hat die Kirche an mehrere tausend Opfer als Ausgleich umgerechnet mehr als 276 Millionen Euro gezahlt.
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Das Urteil gegen den Kurienkardinal erging bereits im Dezember in Australien, wurde bislang aber unter Verschluss gehalten. Das Strafmaß ist noch offen.
Der australische Kardinal George Pell steht wegen Missbrauchsvorwürfen erstmals vor Gericht. Der Papst-Vertraute beteuert seine Unschuld. Auf seinen Posten als Finanzchef des Vatikans kehrt er zunächst einmal aber nicht zurück.
George Pell ist der höchste katholische Würdenträger Australiens - und die inoffizielle Nummer drei der Vatikan-Hierarchie. Seit langem steht der Vorwurf im Raum, der Papst-Vertraute habe früher Kinder sexuell missbraucht. Jetzt legt er sein Amt vorübergehend nieder.
Die vatikanische Kinderschutzkommission will Papst Franziskus die Einführung eines Weltgebetstags für Missbrauchsopfer vorschlagen. Darüber hinaus könne über eine Bußliturgie nachgedacht werden, wie aus einer am Montag veröffentlichten Presseerklärung des vatikanischen Gremiums hervorgeht.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat die Veröffentlichung eines Beschwerdebriefes an den Papst im Internet kritisiert. Dass ein privates Schreiben an den Papst veröffentlicht werde, sei ein "Skandal", sagte der Präfekt der Glaubenskongregation.