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Juncker: "Europa ist die Liebe meines Lebens"
International 29.11.2019 Aus unserem online-Archiv

Juncker: "Europa ist die Liebe meines Lebens"

Jean-Claude Juncker übergibt am Sonntag sein Amt an Ursula von der Leyen.

Juncker: "Europa ist die Liebe meines Lebens"

Jean-Claude Juncker übergibt am Sonntag sein Amt an Ursula von der Leyen.
Foto: AFP/François Walschaerts
International 29.11.2019 Aus unserem online-Archiv

Juncker: "Europa ist die Liebe meines Lebens"

Der EU-Kommissionspräsident zieht für ein Online-Magazin Bilanz über seine fünfjährige Amtszeit.

(dpa) - Mit einer launigen Bilanz seiner Erfolge und Niederlagen hat sich EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker von den Europäern verabschiedet. „Es ist kein Geheimnis, dass Europa die große Liebe meines Lebens ist und immer bleiben wird“, schrieb Juncker am Freitag in einer Kolumne für das Portal Politico. „Die vergangenen fünf Jahre waren kein Picknick. Es gab schwierige Momente, die mir im Gedächtnis geblieben sind, und es gab sehr schöne Erinnerungen an sehr besondere Momente.“

Der 64-jährige Luxemburger gibt sein Amt am Samstag nach fünf Jahren ab, Nachfolgerin wird am Sonntag die deutsche Politikerin Ursula von der Leyen. Zum Abschied teilte Juncker noch einmal etliche Anekdoten, so etwa, dass sein uraltes Nokia-Handy einst vom früheren französischen Präsidenten Jacques Chirac abgehört wurde oder dass er auf Zypern genug Halloumi-Käse für den Rest seines Lebens aufgetischt bekommen habe. „Ich habe ihnen das nicht erzählt, aber ich bin kein großer Fan dieses Gummizeugs“, schrieb Juncker.

"Habe mich gefühlt wie Europas Familientherapeut"

Zu den schwierigen Zeiten zählte er die Griechenland-Krise 2015 sowie die EU-kritischen Referenden in den Niederlanden, in Dänemark, der Schweiz und schließlich die britische Entscheidung zum EU-Austritt. „In den vergangenen Jahren habe ich mich oft wie Europas Familientherapeut gefühlt, der versuchte, jeden glücklich und an Bord zu halten“, meinte Juncker. Nun werde er früher ausscheiden als die Briten – was ihn nicht unglücklich mache, „denn es bricht mir das Herz zu sehen, wie ein Mitglied unsere Union verlässt“.


European Commission President Jean-Claude Juncker gestures during his last presser in Brussels on November 29, 2019. - The 64-year-old head of the EU's executive is at the end of his five-year mandate and is expected to hand over the reins to his successor on December 1, 2019. (Photo by Kenzo TRIBOUILLARD / AFP)
"Genug geweint": Junckers Adieu von Brüssel
Der Luxemburger hielt am Freitag in Brüssel seine letzte Pressekonferenz als Präsident der Europäischen Kommission.

Als Höhepunkte seiner Amtszeit strich er unter anderem das Pariser Klimaabkommen von 2015 und den 60. Geburtstag der EU in Rom 2017 heraus sowie die Abschaffung der Handy-Roaming-Gebühren 2017. Als besonderes Kompliment sieht er die Namen, die ihm US-Präsident Donald Trump verliehen habe: „Tough cookie“ (in etwa: harter Hund) und „brutal killer“.

Und auch vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der der Nato kürzlich den „Hirntod“ bescheinigt hatte, verabschiedete sich Juncker mit einer Spitze: „Europa muss eine starke Säule der Nato bleiben, die weniger 'hirntot' ist als in einem leichten Dämmerschlaf, aus dem sie leicht geweckt werden kann.“

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