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Jeder dritte Fernzug fährt
International 2 Min. 04.05.2015 Aus unserem online-Archiv
Streik bei der Deutschen Bahn

Jeder dritte Fernzug fährt

In Deutschland wird der Zugverkehr sechs Tage lang nicht wie gewohnt rollen.
Streik bei der Deutschen Bahn

Jeder dritte Fernzug fährt

In Deutschland wird der Zugverkehr sechs Tage lang nicht wie gewohnt rollen.
AFP
International 2 Min. 04.05.2015 Aus unserem online-Archiv
Streik bei der Deutschen Bahn

Jeder dritte Fernzug fährt

Die Lokführer in Deutschland streiken. Ab Dienstag trifft es den Personenverkehr. Der Ausstand dauert sechs Tage. Zahlreiche Züge fallen aus, der Pendlerverkehr zwischen Trier und Luxemburg ist allerdings nicht betroffen.

(dpa) - Die Deutsche Bahn bereitet sich auf den längsten Streik ihrer Unternehmensgeschichte vor. Die Lokführer wollten ab Montagnachmittag um 15.00 Uhr im Güterverkehr die Arbeit niederlegen. Die Personenzüge sollen ab Dienstag um 2.00 Uhr fünf Tage lang bis Sonntagmorgen deutschlandweit bestreikt werden.

Die Bahn veröffentlichte am Montagmittag ihren Ersatzfahrplan für den Fernverkehr am Dienstag und Mittwoch. Demnach fallen zwei Drittel aller Fernzüge weg. Im Nahverkehr fahren je nach Region zwischen 15 und 60 Prozent aller Züge. Ein Sonderfahrplan für den Regionalverkehr soll später veröffentlicht werden.

Die Zugverbindung Luxemburg-Wasserbillig-Trier ist nicht vom Streik betroffen, da sie von der CFL bedient wird. Alle Regionalexpress-Züge (RE) der Linie 1 „Trier – Koblenz“ entfallen, Fahrgäste können auf die Regionalbahnen (RB) umsteigen, die an jedem Bahnhof halten. Den Sonderfahrplan können Sie hier nachschauen.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, machte die Bahn für den achten Ausstand in der laufenden Auseinandersetzung verantwortlich: „Die Eskalation verursacht die Deutsche Bahn AG“, sagte er am Montag in Berlin. Der Arbeitgeber verhandele seit zehn Monaten, ohne ein Ergebnis zu wollen. „Einen Schritt vor, zwei zurück“, sei die Strategie der Bahn.

Forderungen nach einer Schlichtung wies Weselsky erneut zurück: „Wir lassen nicht über Grundrechte schlichten.“ Der Einsatz eines externen Vermittlers sei nur bei Fragen wie Entgelt und Arbeitszeiten möglich. In den Gesprächen ging es bisher aber vor allem um Strukturfragen: Die GDL dringt darauf, auch für andere Berufsgruppen als Lokführer Tarifabschlüsse mit der Bahn aushandeln zu dürfen.

Wirtschaft verliert durch Streik viel Geld

Scharfe Kritik an dem neuerlichen Streikaufruf kam aus der Wirtschaft. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer forderte die GDL auf, den angekündigten Ausstand sofort wieder abzusagen. „Der gesamten deutschen Wirtschaft drohen Schäden von täglich 100 Millionen Euro. Das Vorgehen der GDL ist verantwortungslos und vollkommen unverhältnismäßig“, sagte Kramer.

Die GDL hatte am vergangenen Donnerstag das neue Tarifangebot der Bahn zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne sollten vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent steigen. Dazu komme eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni.

Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Ein Knackpunkt für die Gewerkschaft ist die Einstufung der Lokrangierführer im Tarifgefüge der Bahn. Sie kritisiert, die Bahn wolle diese Kollegen, die etwa für das Koppeln und Entkoppeln von Zügen zuständig sind, niedriger einstufen als Mitarbeiter auf der Strecke.

Der Konflikt ist auch deshalb so schwierig, weil die GDL mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Einfluss im Konzern ringt. Zudem will die GDL einen Erfolg erzielen, bevor das kommende Tarifeinheitsgesetz der schwarz-roten Bundesregierung die Macht kleiner Gewerkschaften beschränkt.

Kritik aus der Politik

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kritisierte den Streik. „Ich habe Verständnis dafür, dass viele Bürger über das Ausmaß verärgert sind“, sagte Dobrindt der „Bild“-Zeitung (Montag).

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte in dem Blatt: „Der Tarifstreit bei der Bahn ist für Außenstehende kaum noch nachzuvollziehen. Alle Beteiligten müssen sich fragen, ob der Schaden, den dieser Ausstand anrichten könnte, noch in einem vernünftigen Verhältnis zur eigentlichen Auseinandersetzung steht. Statt Deutschland lahmzulegen, brauchen wir ernsthafte Verhandlungen.“


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