Israel wirft Hamas gezielte Provokation vor
Israel wirft Hamas gezielte Provokation vor
(ham/dpa) - Israel hat der im Gazastreifen herrschenden Hamas nach den blutigen Zusammenstößen im Grenzbereich eine gezielte Provokation vorgeworfen. „Was wir gestern gesehen haben, war ein organisierter Terrorakt“, sagte der israelische Armeesprecher Ronen Manelis Journalisten am Samstag.
Nach jüngsten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums waren am Freitag mindestens 16 Palästinenser während des „Marschs der Rückkehr“ erschossen oder durch Panzergranaten getötet worden. Mehr als 1400 Demonstranten wurden verletzt, die meisten durch Tränengas
Nach Angaben des israelischen Militärsprechers waren alle Todesopfer Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren. „Die große Mehrheit von ihnen kennen wir als Terroraktivisten“, sagte Manelis. Insgesamt hätten an dem Marsch rund 30 000 Palästinenser teilgenommen, die große Mehrheit davon Frauen und Kinder. Doch nur wenige Tausend seien bis zum Grenzzaun vorgedrungen.
Der Militärsprecher warf der Hamas-Führung vor, auf zynische Weise Frauen und Kinder zu gefährden. Man könne keinesfalls von einer friedlichen Demonstration an der Gaza-Grenze sprechen. Viele Palästinenser hätten „pure Gewalt“ eingesetzt und Soldaten mit Steinen und Brandsätzen beworfen, Reifen in Brand gesetzt und versucht, den Grenzzaun zu beschädigen. Es habe auch Versuche gegeben, Raketen auf Israel abzufeuern. Nur aktive Gewalttäter seien getötet worden, keine friedlichen Demonstranten, betonte er.
Die Hamas sei nicht mehr in der Lage, die Bedürfnisse der Gaza-Einwohner zu befriedigen und versuche nun, deren „negative Energie gegen Israel zu kanalisieren“. Es gebe auch Geheimdienstinformationen, dass militante Palästinenserorganisationen die Proteste für Anschläge auf israelische Ziele nutzen wollten. Israel werde keinerlei Grenzverletzungen dulden, sagte der Armeesprecher. „Wir werden kein Vordringen von Massen auf unser Gebiet erlauben.“ Sollten die Proteste wie angekündigt in den nächsten Tagen und Wochen andauern, „werden wir keine Wahl haben, als auch innerhalb des Gazastreifens zu reagieren“, sagte Manelis.
Läden bleiben geschlossen
Nach den blutigen Unruhen sind am Samstag in den Palästinensergebieten und in Ost-Jerusalem die Läden geschlossen geblieben. Der Generalstreik bezog sich auch auf Privatschulen, die samstags offen sind. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte nach den Konfrontationen an der Grenze zu Israel einen Tag der Trauer ausgerufen.
Der UN-Sicherheitsrat trat wegen der Gewalteskalation in der Nacht zum Karsamstag in New York zusammen. Die Vereinten Nationen fürchteten, dass sich die Situation in Gaza in den kommenden Tagen verschlimmern könnte, sagte der stellvertretende Untergeneralsekretär für politische Angelegenheiten, Tayé-Brook Zerihoun, in New York. Er ermahnte Israel zur Aufrechterhaltung seiner Verantwortung unter humanitärem Recht. Tödliche Gewalt dürfe nur als letztes Mittel angewandt werden. Zivilisten dürften nicht zum Ziel werden, vor allem keine Kinder, sagte er. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums war einer der Toten erst 16 Jahre alt.
UN-Chef Guterres rief die Beteiligten auf, auf jegliche Handlungen zu verzichten, die zu weiteren Todesfällen führen oder die Zivilbevölkerung gefährden könnten. Die Tragödie vom Freitag zeige die Dringlichkeit, mit der der Friedensprozess im Nahen Osten wiederbelebt werden müsse, um es Palästinensern und Israelis zu ermöglichen, in Frieden und Sicherheit als Nachbarn zu leben.
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