Infizierte Ebola-Helfer: Hartnäckiger Kampf gegen das Virus
Infizierte Ebola-Helfer: Hartnäckiger Kampf gegen das Virus
(dpa/kna/AFP) - Ein Patient aus Südkorea wird wegen Ebola-Verdachts in der Berliner Charité behandelt. Das Mitglied eines südkoreanischen Behandlungsteams habe sich im Kontakt mit einem Ebola-Patienten in Sierra Leone an einer Nadel verletzt, teilte die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales am Samstag mit. Zunächst blieb unklar, ob er oder sie - Geschlecht und Alter wurden nicht genannt - wirklich an Ebola erkrankt ist.
Der Patient wurde am Samstagvormittag auf die Sonderisolierstation am Campus Virchow-Klinikum gebracht und bereits untersucht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe den Fall als dringend eingestuft, sagte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja auf einer Pressekonferenz. Der Patient zeige aber bislang keine Symptome der gefährlichen Krankheit.
Der „kritische Vorfall“ habe sich am 29. Dezember ereignet. „Ebola bricht aber in der Regel erst etwa sechs bis zwölf Tage nach der Infektion aus“, sagte der Oberarzt der Station für hochinfektiöse Erkrankungen, Frank Bergmann.
Engländerin schwebt in Lebensgefahr
Eine mit dem Ebola-Virus infizierte britische Krankenschwester schwebt fünf Tage nach Ausbruch der Krankheit in Lebensgefahr. Ihr Gesundheitszustand habe sich schrittweise verschlechtert und sei nun kritisch, teilte das Krankenhaus in London mit. Die Frau hatte sich bei einem Ebola-Hilfseinsatz in ebenfalls in Sierra Leone angesteckt. Nachdem sie vor rund einer Woche nach Schottland zurückgekehrt war, war die Krankheit ausgebrochen.
Die Patientin wird in einem Londoner Krankenhaus mit einem experimentellen Medikament und Blutplasma eines Ebola-Überlebenden behandelt. Das bereits mehrfach bei Ebola-Patienten angewandte „ZMapp“ ist nach Angaben ihres Arztes zur Zeit nicht verfügbar.
Italien feiert Heilung eines Patienten
Der erste bestätigte Ebola-Patient Italiens ist nach über einem Monat als geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden. „Heute kehre ich nach Sizilien zurück, aber ich werde bald wieder nach Sierra Leone reisen“, sagte Fabrizo Pulvirenti nach seiner Entlassung am Freitag bei einer Pressekonferenz. Der Arzt hatte für eine Hilfsorganisation in ebenso Sierra Leone gearbeitet, sich dort mit dem Virus infiziert und war Ende November nach Rom geflogen worden. Er gilt als der erste und bislang einzige bestätigte Ebola-Fall Italiens.
Pulvirenti wurde unter anderem mit einem experimentellen Medikament behandelt und ist nach Angaben der Ärzte nach mehr als vier Wochen im Krankenhaus komplett geheilt. Italiens Regierungschef Matteo Renzi dankte den behandelnden Ärzten via Twitter und wünschte dem wieder genesenen Patienten alles Gute. Pulvirenti versprach: „Ich muss mich erst etwas erholen, und dann werde ich darüber nachdenken, zurückzugehen. Ich will die begonnene Arbeit abschließen.“
Papst Franziskus: "Hoffnung für Westafrika"
Papst Franziskus hat der italienischen Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin zur Heilung des ersten bestätigten Ebola-Patienten in Italien gratuliert. Wie "Radio Vatikan" am Samstag berichtete, würdigte der Papst in einem Telefonat mit Lorenzin zugleich den Einsatz von Ärzten und medizinischem Personal aus Italien im Kampf gegen Ebola. Sie setzten damit ein Zeichen der Hoffnung für die betroffene Bevölkerung in Westafrika, sagte der Papst laut Radio Vatikan. Die Italiener könnten darüber "jubeln", ein Gesundheitswesen zu besitzen, das Exzellenz, Professionalität und Menschlichkeit vereine.
Zahlreiche Fälle außerhalb Westafrikas
In der aktuellen Ebola-Epidemie hat es schon mehrfach Verdachtsfälle außerhalb Westafrikas gegeben. Auch wurden tatsächlich Infizierte in Europa und den USA aufgenommen. Einige Beispiele:
• DEUTSCHLAND: Drei Infizierte wurden eingeflogen: Anfang Oktober verließ ein Arzt aus dem Senegal, der sich in Sierra Leone angesteckt hatte, geheilt das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf. Ein Arzt aus Uganda, der sich ebenfalls in Sierra Leone infiziert hatte, lag im Uniklinikum Frankfurt/Main. Er überlebte die Krankheit. In Leipzig dagegen starb ein UN-Mitarbeiter aus Afrika.
• SPANIEN: Zwei aus Spanien stammende Helfer wurden im August und September aus Westafrika nach Spanien geflogen. Die Männer starben. Eine Pflegehelferin, die sich trotz Schutzkleidung bei einem der Helfer angesteckt hatte, überwand die Krankheit. Im Oktober wurde wegen eines Verdachtsfalls eine Passagiermaschine auf dem Madrider Flughafen vorübergehend isoliert. Ein Passagier aus Nigeria hatte Symptome gezeigt und kam in eine Klinik.
• USA: Mehrere Patienten wurden bisher erfasst. Fünf US-Bürger wurden aus Afrika heimgeflogen, mindestens drei von ihnen gelten als geheilt. Ein eingereister und in den USA erkrankter Liberianer starb im Oktober in einer texanischen Klinik. Dort hatten sich auch zwei Krankenschwestern angesteckt, die sich später erholten. In New York wurde im Oktober ein weiterer Fall bestätigt: Der Arzt war aus Westafrika zurückgekehrt. Der Mann wurde geheilt. Im November kam ein Arzt aus Sierra Leone in eine Klinik in Nebraska und starb später.
• GROSSBRITANNIEN: Ein britischer Krankenpfleger wurde im September geheilt aus einem Londoner Krankenhaus entlassen. Er hatte sich in Sierra Leone infiziert. Seit Dezember liegt eine Frau aus Schottland nach einem Einsatz in Sierra Leone in einer Londoner Klinik.
• NORWEGEN: Im Oktober kam eine aus Westafrika heimgeflogene Norwegerin in ein Osloer Krankenhaus. Die Mitarbeiterin der Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte in Sierra Leone gearbeitet. Sie wurde geheilt.
• FRANKREICH: Eine geheilte Französin verließ nach etwa zweiwöchiger Behandlung Anfang Oktober ein Pariser Krankenhaus. Die Mitarbeiterin von Ärzte ohne Grenzen hatte sich in Liberia angesteckt.
• ITALIEN: Ende November kam ein Arzt, der für eine Hilfsorganisation in Sierra Leone gearbeitet und sich dort infiziert hatte, in eine Klinik in Rom. Anfang 2015 wurde er als geheilt entlassen.
• MEXIKO: Ein US-Kreuzfahrtschiff durfte im Oktober Häfen in Mexiko und Belize nicht anlaufen. An Bord war eine Frau, die als Laborleiterin mit Ebola-Proben in Kontakt gekommen sein sollte. Symptome zeigte sie nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft nicht.
