Hongkong: Aktivist Wong vorübergehend festgenommen
Hongkong: Aktivist Wong vorübergehend festgenommen
(dpa) - Der bekannte Hongkonger Aktivist Joshua Wong ist am Donnerstag von der Polizei vorübergehend festgenommen worden. Der 23-Jährige habe sich auf einer Polizeiwache gemeldet und sei dort wegen der Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung am 5. Oktober 2019 festgenommen worden, hatte Wong zunächst über seinen Twitter-Account mitgeteilt. Auch wurde er demnach beschuldigt, gegen das damals geltende Vermummungsverbot bei Protesten in Hongkong verstoßen zu haben. Stunden später wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.
China hatte Ende Juni ein hoch umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong verabschiedet. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten. Hongkongs demokratische Opposition geht davon aus, dass das Gesetz auf sie abzielt.
Mehrere bekannte Anhänger der Protestbewegung, darunter Wongs Mitstreiterin Agnes Chow und der bekannte Medienunternehmer Jimmy Lai, waren bereits vor einigen Wochen festgenommen und später gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Andere prominente Anhänger der Demokratiebewegung haben Hongkong vorsorglich verlassen.
Wong hatte in Interviews und auf Twitter zuletzt mehrfach gemutmaßt, dass auch er früher oder später festgenommen werden würde. Wong ist eines der bekanntesten Gesichter der Demokratiebewegung, er organisierte bereits als Teenager Proteste. Mehrere Monate musste er bereits im Gefängnis verbringen.
Keine Demonstrationen mehr
Zuletzt hatte es im vergangenen Jahr große Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone gegen den zunehmenden Einfluss Pekings gegeben. Das neue Sicherheitsgesetz trägt jedoch dazu bei, dass sich kaum ein Demonstrant noch auf die Straße traut.
Seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 an China war Hongkong autonom mit eigenen Freiheitsrechten regiert worden. Aus Sicht von Kritikern bedeutet das Staatssicherheitsgesetz das Ende des seit 1997 verfolgten Grundsatzes „ein Land, zwei Systeme“.
Der 23-Jährige habe sich auf einer Polizeiwache gemeldet und sei dort wegen der Teilnahme an einer unerlaubten Versammlung am 5. Oktober des vergangenen Jahres festgenommen worden. Auch wurde er laut der Mitteilung beschuldigt, gegen das damals geltende Vermummungsverbot bei Protesten in Hongkong verstoßen zu haben
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