Homosexuelle in Österreich dürfen Blut spenden
Homosexuelle in Österreich dürfen Blut spenden
(dpa/jt) - Österreich senkt die Hürden für Blutspenden von Homosexuellen. Für diese Gruppe gelte wie für alle anderen Männer und Frauen künftig eine sogenannte Drei-mal-drei-Regel, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Freitag in Wien. Wer innerhalb der letzten drei Monate mit drei verschiedenen Partnern Sex gehabt habe, werde für drei Monate von der Blutspende ausgenommen – egal ob Mann, Frau, Hetero, Homo oder Transgender. „Wir beseitigen damit eine völlig aus der Zeit gefallene Ungleichbehandlung“, so der Minister. Auch die konservative ÖVP habe als Regierungspartner der neuen Verordnung zugestimmt.
Homo- und bisexuelle Männer durften bisher nur dann in Österreich Blut spenden, wenn sie ein Jahr lang keinen Sex hatten. Transsexuelle und nicht-binäre Menschen waren komplett von der Blutspende ausgeschlossen. „Ich finde es ausgesprochen gut, dass zukünftig individuelles Risikoverhalten zählt und nicht mehr ganze Bevölkerungsgruppen pauschal diskriminiert werden“, sagte Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP). Die Regelung soll laut Rauch ab Herbst gelten und soll nach zwei Jahren von Experten evaluiert werden.
Ungleichbehandlung auch in Luxemburg
Die Debatte ist auch Luxemburg nicht neu. Anfang April forderten die Jonk Demokraten (JDL) einen vereinfachten Zugang zur Blutspende für Bi- und homosexuelle Personen. Derzeit obliegt es den Transfusionszentren im Großherzogtum, die Kriterien für die Auswahl von Spendern festzulegen. Potenzielle Blutspender müssen angeben, ob sie in den vergangenen zwölf Monaten eine homosexuelle Beziehung hatten. Ist dies der Fall, wird die Person von der Blutspende ausgeschlossen, jedoch als Plasmaspender akzeptiert.
Auch heterosexuelle Männer und Frauen dürfen nur dann Blut spenden, wenn sie seit mehr als vier Monaten in einer festen Beziehung leben, betont das Gesundheitsministerium laut Parlamentsunterlagen. Der Unterschied in der Behandlung von Heterosexuellen und Homosexuellen bei der Blutspende sei aufgrund des höheren Übertragungsrisikos von HIV oder Hepatitis gerechtfertigt.
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