Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Historischer Sieg Le Pens bei Regionalwahlen
International 3 Min. 06.12.2015 Aus unserem online-Archiv
Auch in Lothringen liegen die Rechtsextremen vorne

Historischer Sieg Le Pens bei Regionalwahlen

Marine Le Pen feiert den Erfolg ihrer Partei. In sechs Regionen liegen die Rechtsextremen vorne.
Auch in Lothringen liegen die Rechtsextremen vorne

Historischer Sieg Le Pens bei Regionalwahlen

Marine Le Pen feiert den Erfolg ihrer Partei. In sechs Regionen liegen die Rechtsextremen vorne.
Foto: AFP
International 3 Min. 06.12.2015 Aus unserem online-Archiv
Auch in Lothringen liegen die Rechtsextremen vorne

Historischer Sieg Le Pens bei Regionalwahlen

Drei Wochen nach den Terroranschlägen von Paris triumphiert die Rechtsextreme im ersten Durchgang der Regionalwahlen. Vor der zweiten Runde am kommenden Sonntag liegt die Partei von Marine Le Pen in sechs Regionen vorn.

(dpa) - Mit einem historischen Wahlergebnis fährt die rechtsextreme Front national (FN) drei Wochen nach den Terroranschlägen in Frankreich einen klaren Sieg in der ersten Runde der Regionalwahlen ein. Die Partei von Marine Le Pen erreichte am Sonntag zwischen 29,5 und 30,8 Prozent, wie erste Hochrechnungen französischer Fernsehsender zeigten. In sechs Regionen liegen die Kandidaten der Rechtsextremen vorn. Die Regionalwahlen sind die letzte landesweite Entscheidung vor der Präsidentschaftswahl 2017.

Le Pen bezeichnete ihre FN in einer Reaktion als „erste Partei Frankreichs“. Ihre Partei habe ein „großartiges Ergebnis“ erzielt, sagte Le Pen vor jubelnden Anhängern. „Wir sind dazu berufen, die nationale Einheit zu erreichen, die das Land braucht“, sagte die 47-Jährige.

Nicolas Sarkozy und seine UMP landeten vor den Sozialisten auf Platz zwei.
Nicolas Sarkozy und seine UMP landeten vor den Sozialisten auf Platz zwei.
Foto: AFP

Auf dem zweiten Platz landete ein von Ex-Präsident Nicolas Sarkozys Republikanern angeführtes bürgerliches Parteienbündnis mit gut 27 Prozent. Nach der Niederlage lehnte Sarkozy ein Bündnis gegen die Rechtsextremen ab. Es werde weder eine Fusion mit der Linken geben noch werde seine Partei Listen zurückziehen, kündigte Sarkozy in Paris an. Bis zum zweiten Wahlgang am kommenden Sonntag gelte es, die Wähler zu mobilisieren.

Regierende Sozialisten nur auf Platz drei

Die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande kommen zusammen mit einer linken Partei landesweit auf rund 23 Prozent. Sie können im zweiten Wahlgang mit Unterstützung von Grünen und radikaler Linken rechnen, die zusammen bei gut 10 Prozent landeten. Regierungssprecher Stéphane Le Foll sah deswegen in einer ersten Reaktion die versammelte Linke für kommenden Sonntag vorn.

Von den rund 44,6 Millionen Wähler beteiligten sich deutlich mehr als vor fünf Jahren. Bis zum Nachmittag hatten nach Angaben des Innenministeriums 43,01 Prozent der Wähler abgestimmt. Das waren bis 17.00 Uhr fast vier Punkte mehr als 2010 (39,29 Prozent).

Hoher Sicherheitsaufwand

Gewählt wurde unter starkem Schutz von Polizei und Militär. Vor allem im Großraum Paris wurden viele öffentliche Bereiche von Uniformierten gesichert.

Präsident Hollande gab am Morgen in seinem Wahlkreis im zentralfranzösischen Tulle den Stimmzettel ab, Le Pen ging in Hénin-Beaumont in Nordfrankreich wählen.

Nach den Terroranschlägen von Paris und Saint-Denis vor drei Wochen waren die Umfragewerte für den Staatschef deutlich gestiegen. Zuvor steckte Hollande wegen Rekordarbeitslosigkeit, schlechten Wirtschaftszahlen und zu langsamen Reformen im Umfragetief.

Die FN setzte auf einen Wahlkampf gegen Europa und Ausländer, forderte die Schließung der Grenzen und mehr innere Sicherheit. Le Pen liegt in Nord-Pas-de-Calais-Picardie klar vorn, ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen führt ebenso deutlich in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur im Südosten des Landes.

Nach einer Reform ist das französische Kernland in 13 statt 22 Regionen aufgeteilt. Sie entsprechen in etwa den Bundesländern in Deutschland, haben aber im zentralistischen Frankreich deutlich weniger politische Bedeutung und vor allem Verwaltungsaufgaben. Gewählt wurde auch in vier der fünf Überseeregionen.

Rechtsextreme führen bei Regionalwahlen in Ostfrankreich

Die rechtsextreme Front National (FN) ist in Ostfrankreich ebenso wie landesweit klarer Sieger der ersten Runde der französischen Regionalwahlen. Nach Hochrechnungen französischer Fernsehsender erreichte die Partei von Marine Le Pen am Sonntag in der Großregion Elsass-Lothringen-Champagne-Ardenne 38,5 Prozent. An zweiter Stelle steht die bürgerliche Liste des bisherigen Präsidenten der Region Elsass, Philippe Richert, mit 26 Prozent, gefolgt von den Sozialisten mit ihrem Spitzenkandidaten Jean-Pierre Masseret, die 16,7 Prozent erhalten. Im Vergleich zu Lothringen und Champagne-Ardenne halten sich die Bürgerlichen im Elsass etwas besser.

Richert und FN-Spitzenkandidat Florian Philippot liegen im Elsass fast Kopf an Kopf, mit 34 Prozent für Richert und 34,3 Prozent für Philippot im Unterelsass. Bemerkenswert ist das gute Ergebnis der Regionalisten-Partei „Unser Land“, die im Oberelsass 13 Prozent der Stimmen erhalten hat. Die Regionalisten haben sich nachdrücklich gegen die Fusion der Regionen engagiert, aus Sorge um den Verlust der Eigenständigkeit des Elsass. Am kommenden Sonntag steht die zweite Runde an. Sozialisten und Republikaner werden sich bemühen, durch Bündnisse den Siegeszug der FN zu stoppen.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Regionalwahlen in Frankreich
Die Regionalwahlen könnten die Karten für die Präsidentschaftswahl noch einmal neu mischen. Macron und Le Pen gehen geschwächt aus der ersten Runde hervor.
French far-right Rassemblement National (RN) party's leader and member of parliament Marine Le Pen leaves a polling booth prior to casting her vote at a polling station in Henin-Beaumont, northern France, for the first round of the French regional elections on June 20, 2021. (Photo by DENIS CHARLET / AFP)
Spannung vor französischen Regionalwahlen
Wahlen in Zeiten des Terrors: Gesichert von Militär und Polizei sind gut 46 Millionen Franzosen zu Regionalwahlen aufgerufen. Medien warnen vor Erfolgen der rechtsextremen Front National.
Der Wahltag wird in Frankreich als Stimmungstest für die Präsidentschaftswahlen gesehen.
Avant les élections régionales françaises
Selon les derniers sondages, l'arrivée du FN ne constitue plus une menace théorique. Le parti d'extrême droite peut s'implanter dans la région voisine du Luxembourg. Illustration d'un paradoxe avec la ville FN, riche en frontaliers, de Hayange.
La présidente du FN à Hayange
Marine Le Pen, présidente du Front national, était mercredi à Hayange, devant un millier de partisans en état de vénération. Nous avons observé la "star", écouté son discours et observé ses admirateurs.
Marine Le Pen à Hayange: "Sauver la France".
Die Wahlen in den Départements in Frankreich gehen in die zweite Runde. Den Sozialisten von Präsident Hollande drohen erneut Verluste. Die rechtsextreme Front National und die Konservativen können wieder auf Zulauf zählen.
French President Fran�ois Hollande delivers a speech at the French carmaker PSA Peugeot Citroen factory on March 27, 2015 in Tremery, eastern France. AFP PHOTO / JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN