Heiner Geißler ist tot
(TJ) - Der frühere CDU-Politiker und Generalsekretär der CDU Heiner Geißler ist im Alter von 87 gestorben. Sein Sohn teilte dies am Dienstag der Süddeutschen Zeitung mit.
Geißler war von 1977 bis 1989 Generalsekretär der CDU. Er machte sich in den vergangenen Jahren mit überraschend kritischen Positionen einen Namen.
Geißler war einst ein enger Weggefährte des am 16. Juni verstorbene Altbundeskanzlers Helmut Kohl. Beide wurden 1930 geboren. Von 1982 bis 1985 war Geißler Bundesfamilienminister.
Geißler wirkte zuletzt als Schlichter in Tarifkonflikten und hatte sich zudem als Vermittler im Konflikt um das Bahnhofsbauprojekt in Stuttgart eingebracht.
Geißler ist im Jahr 2010 auf Einladung der DZ Bank zu einer Diskussionsrunde nach Luxemburg gekommen. Damals hatte er auf die Gefahren für den sozialen Frieden in Deutschland aufmerksam gemacht.
Dafür verantwortlich machte er den Kapitalismus, der sich von der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sozialen Marktwirtschaft weit entfernt habe. Geißler ging sogar soweit zu behaupten, dass es die soziale Marktwirtschaft nicht mehr gebe. Dieses System bezeichnete der ehemalige Spitzenpolitiker als „erfolgreichste Sozialphilosophie in der Wirtschaftsgeschichte“, weil es ethisches Bündnis geschaffen habe, dass für Ordnung sorgte.
In dem geordneten Wettbewerb der sozialen Marktwirtschaft – statt Neoliberalismus – liege die Möglichkeit, den Menschen eine Grundlage für ihr Glück zu schaffen, weil das Ziel Wohlstand für alle heißt.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erinnerte sich mit folgenden Worten an seinen Freund: "Soziale Verantwortung war Heiner Geißler eine Herzensangelegenheit. Er war bereit, für seine Haltung zu kämpfen und unbequem zu sein, während er gleichzeitig den gesellschaftlichen Frieden anstrebte."
Claude Wiseler, Fraktionspräsident der CSV, bekundete sein Beileid auf Twitter:
