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Grenfell: Gedenken in London
International 24 14.06.2018 Aus unserem online-Archiv

Grenfell: Gedenken in London

An Donnerstag gedenkt London den 72 Opfern der Brandkatastrophe von Grenfell.

Grenfell: Gedenken in London

An Donnerstag gedenkt London den 72 Opfern der Brandkatastrophe von Grenfell.
AFP
International 24 14.06.2018 Aus unserem online-Archiv

Grenfell: Gedenken in London

Mit mehreren Gedenkveranstaltungen wird am Donnerstag an die 72 Opfer des Grenfell-Hochhaus-Brandes in London erinnert. Genau vor einem Jahr breitete sich ein kleines Feuer in einer Küche rasend schnell im Sozialbau aus.

(dpa) - Ein Jahr nach dem Brand des Grenfell Towers ist zur Erinnerung an die 72 Toten das ausgebrannte Hochhaus in London in Grün angestrahlt worden. Zu der Katastrophe kam es am 14. Juni 2017, als ein defekter Kühlschrank Feuer fing. Die Flammen breiteten sich in rasendem Tempo im 24-stöckigen Sozialbau aus. Es ist der Brand mit den meisten Opfern im Land seit dem Zweiten Weltkrieg.

Im Rahmen der Aktion „Grün für Grenfell“ leuchteten zur Erinnerung auch andere Einrichtungen in Grün, etwa Regierungsgebäude wie der Sitz der Premierministerin in der Downing Street und das Riesenrad London Eye. Auch ein Gottesdienst und ein Schweigemarsch durch den Westen Londons waren geplant. Plakate mit Aufschriften wie „Grenfell für immer in unseren Herzen“, Fotos von Opfern, Blumen und Teddybären wurden nahe der Brandruine abgelegt.

In der Nacht zum Donnerstag wurden in der Sankt-Clement-Kirche, gleich neben dem Grenfell-Tower, die Namen der 72 Opfer, darunter 18 Kinder verlesen. Die Gedenkaktion begann um exakt 0.30 Uhr - in jenem Moment, in dem vor einem Jahr der Brand ausgebrochen war. Der erste Notruf ging um 0.54 Uhr bei der Feuerwehr ein. Aus diesem Grund wird Großbritannien am Donnerstag um 12.54 Uhr 72 Sekunden lang schweigen.


Katastrophe mit Ankündigung

In dem Hochhaus waren Untersuchungen zufolge Brandschutzauflagen ignoriert worden. Vor allem eine neu angebrachte Fassadenverkleidung aus brennbarem Kunststoff soll den Grenfell Tower zur Todesfalle gemacht haben. Die ersten Anweisungen der Feuerwehr an die Mieter damals, in den Wohnungen zu bleiben, stehen ebenfalls in der Kritik.


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Bei der Katastrophe spielten sich dramatische Szenen ab. Vom Feuer eingeschlossene Bewohner versuchten verzweifelt, mit Taschenlampen an Fenstern auf sich aufmerksam zu machen. Andere verabschiedeten sich per Handy von ihren Angehörigen. 68 Familien haben noch heute kein neues dauerhaftes Zuhause, sondern sind in Hotels untergebracht.

Nach der Katastrophe zeigte sich, dass Hunderte Hochhäuser in Großbritannien die gleiche, gefährliche Fassadenverkleidung wie am Grenfell Tower haben. In anderen europäischen Ländern dauern die Überprüfungen von Hochhäusern an.


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