"Genug geweint": Junckers Adieu von Brüssel
"Genug geweint": Junckers Adieu von Brüssel
(dv) - Emotionale Augenblicke im Brüsseler Berlaymont Gebäude, dem Hauptsitz der Europäischen Kommission. Jean-Claude Juncker, der von 2014 bis 2019 die Brüsseler Behörde leitete, verabschiedete sich am Freitag mit einer letzten Pressekonferenz von der EU-Politikszene. “Ich hab schon viel geweint und es genügt auch”, sagte Juncker zu Beginn. “Ich bin glücklich aufzuhören, weil der Job an der Spitze der EU-Kommission sehr anstrengend ist."
Juncker haute dabei auch noch ein paar seiner Klassiker raus – es galt, sich diesmal mit Humor von der EU-Presse zu verabschieden. Der Luxemburger sagte etwa, dass er nicht wisse, in welcher Sprache er träumt – oder, dass er und der Euro die einzigen Überlebenden des Maastrichter Vertrags seien. Er bereute auch, der luxemburgischen Sprache nicht mehr Wichtigkeit in Brüssel verschafft zu haben.
Junckers letztes Pressebriefing als EU-Kommissionschef:
Der 64-jährige Luxemburger gibt sein Amt am Samstag nach fünf Jahren ab, Nachfolgerin wird am Sonntag die CDU-Politikerin Ursula von der Leyen.
Auch Ratspräsident Donald Tusk verabschiedete sich am Freitag aus seinem Amt. Tusk übergab die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Charles Michel.
Davor hatte sich Juncker mit einer launigen Bilanz seiner Erfolge und Niederlagen von den Europäern verabschiedet. „Es ist kein Geheimnis, dass Europa die große Liebe meines Lebens ist und immer bleiben wird“, schrieb Juncker am Freitag in einer Kolumne für das Portal Politico.
Offiziell ist der Amtsantritt der neuen Führung der Europäischen Union für den 1. Dezember vorgesehen, also für Sonntag. Von der Leyens Kommission hatte erst am Mittwoch die letzte Hürde im Europaparlament genommen und ist damit startklar. Michel war bereits im Sommer von den EU-Staats- und Regierungschefs bestimmt worden. Der 43-Jährige war bis vor kurzem belgischer Ministerpräsident.
Die Aufgabe des Ratspräsidenten ist es, die Zusammenarbeit und die Gipfeltreffen der EU-Staaten zu koordinieren. Die Kommissionschefin führt ihrerseits die Brüsseler Exekutive der EU, die Gesetze vorschlägt und die Einhaltung des gemeinsamen Rechts überwacht. Zusammen mit dem Präsidenten des Europaparlaments sind sie die höchsten Repräsentanten der EU.
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