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Gedenkfeier an ICE-Katastrophe in Eschede
International 32 03.06.2018 Aus unserem online-Archiv

Gedenkfeier an ICE-Katastrophe in Eschede

Hunderte von Helfern versuchen im Wrack des verunglückten ICE 884 Opfer des Zugunglücks zu bergen.

Gedenkfeier an ICE-Katastrophe in Eschede

Hunderte von Helfern versuchen im Wrack des verunglückten ICE 884 Opfer des Zugunglücks zu bergen.
Foto: dpa
International 32 03.06.2018 Aus unserem online-Archiv

Gedenkfeier an ICE-Katastrophe in Eschede

Die Zug-Katastrophe von Eschede dauerte nur 3,5 Sekunden, kostete aber 101 Menschen das Leben. Am Sonntag jährte sich das Unglück zum 20. Mal. Zur Gedenkfeier kamen der Bahnvorstand, Überlebende, Hinterbliebene und Helfer von damals.

(dpa) - Zum 20. Jahrestag des bislang schwersten Bahnunglücks in der Bundesrepublik Deutschland wurde in Eschede am Sonntagmorgen eine Gedenkfeier organisiert. Neben Überlebenden und Angehörigen waren auch Bahn-Vorstandschef Richard Lutz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Vorort. Auch aus dem Kreis der damaligen Einsatzkräfte hatten sich Teilnehmer angekündigt. Zum Unfallzeitpunkt gab es Schweigeminuten und eine verlangsamte Vorbeifahrt der Züge. 

Am 3. Juni 1998 kurz vor 11 Uhr entgleiste der Intercity-Express 884 „Wilhelm Conrad Röntgen“ in der kleinen niedersächsischen Gemeinde. Mit Tempo 200 prallte er gegen eine Betonbrücke. 101 Menschen starben, 88 Reisende wurden schwer verletzt. Das Unglück dauerte nur 3,5 Sekunden. Der Zug war auf dem Weg von München nach Hamburg. Ursache des Unglücks war ein gebrochener Radreifen, der sich an einer Weiche vor der Brücke verhakt hatte.

Den ersten der knapp 2000 Helfer boten sich furchtbare Bilder. Opfer lagen blutend und eingeklemmt in den zerstörten Waggons und unter den Betonmassen der eingestürzten Straßenbrücke. Andere Passagiere hatten sich retten können und irrten unter Schock am Unfallort umher.

Die Bahn zahlte den Hinterbliebenen für jeden Toten 30 000 Mark Schmerzensgeld, umgerechnet etwa 15 000 Euro. Ein Strafverfahren gegen die Bahn und den Reifenhersteller wurde 2003 eingestellt. Hinterbliebene und Überlebende warfen der Bahn Fahrlässigkeit und Schlamperei vor. Bei der Zulassung der Radreifen sei die Belastbarkeit der Technik nicht ausreichend geprüft worden, später habe es trotz festgestellter Probleme Nachlässigkeiten bei der Wartung gegeben.


Eschede, 3. Juni 1998:  101 Menschen sterben bei der Bahnkatastrophe ums Leben.
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Beim schwersten Bahnunglück in der Geschichte Deutschlands sterben am 3. Juni 1998 101 Menschen. 20 Jahre danach ist das Leid der Angehörigen geblieben. Ihr Leben ist gezeichnet von Trauer und Wut.

Erst am 15. Jahrestag 2013 entschuldigte sich der damalige Bahnchef Rüdiger Grube für das entstandene Leid. „Auch wenn wir dadurch nichts ungeschehen machen können, bitten wir Sie, unsere Entschuldigung anzunehmen, sie kommt wirklich von ganzem Herzen.“ Die Opfer hatten bis dahin vergeblich auf eine solche Geste gewartet. Zwischen Opfern und den Verantwortlichen der Bahn gab es lange Zeit tiefe Gräben. „Wir haben sicherlich auch Fehler gemacht. Wir bedauern die Geschehnisse in Eschede zutiefst“, sagte Grube vor fünf Jahren.


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 / AFP PHOTO / -