Gedenken an Befreiung der KZ Sachsenhausen und Ravensbrück
Gedenken an Befreiung der KZ Sachsenhausen und Ravensbrück
(KNA) An die Befreiung der Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück vor 75 Jahren ist am Sonntag mit einem Gottesdienst und mehreren Videobotschaften erinnert worden. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Gedenkstätten alle Feierlichkeiten und Veranstaltungen absagen.
Der deutsche Außenminister Heiko Maas äußerte sich am Sonntag demonstrativ in einer gemeinsamen Video-Botschaft mit seinem polnischen Amtskollegen Jacek Czaputowicz zur Befreiung der Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen. Er wandte sich "gegen das Gift des Hasses und des Antisemitismus", die auch heutzutage wieder auflebten.
"Wenn Gedenken als Schuldkult diffamiert wird, wenn Opfer zu Tätern umgedeutet werden, im In- oder im Ausland, dann können wir Deutschen das nicht schweigend hinnehmen", sagte der Politiker. Wenn Juden oder Sinti und Roma heute wieder angegriffen würden, brauche es Mut, den Tätern entgegenzutreten.
Der derzeitige deutsche Vorsitz in der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken lege deshalb seinen Schwerpunkt auf den Kampf gegen die Holocaust-Leugner und Verharmloser. Maas verwies darauf, dass die Bundesregierung kürzlich entschieden habe, die Erinnerungsarbeit der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem für weitere zehn Jahre zu fördern.
Das rbb-Fernsehen übertrug am Sonntagmorgen den christlich-jüdischen Gottesdienst aus der Berliner Gedenkkirche Maria Regina Martyrum live. Ursprünglich wollten rund 60 Überlebende zu den Veranstaltungen anreisen. Stattdessen sind ihre Videobotschaften und Statements von Politikern bei einem "Virtuellen 75. Jahrestag" auf den Social-Media-Kanälen und auf der Webseite der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten zu sehen. Gezeigt werden auch Clips über künstlerische und pädagogische Projekte, die Bestandteile der ursprünglich geplanten Veranstaltungen waren.
Im KZ Sachsenhausen hatten sowjetische und polnische Soldaten am 22./23. April 1945 rund 3.000 von der SS zurück gelassene kranke Häftlinge befreit, während sich mehr als 30.000 Häftlinge auf einem Todesmarsch befanden, bei dem mehr als 1.000 von ihnen umkamen. Im KZ Ravensbrück wurden am 30. April 1945 rund 2.000 Häftlinge von der Roten Armee befreit. Zuvor hatte die SS mehr als 20.000 Häftlinge auf einen Todesmarsch geschickt. Nach Schätzungen sind rund 28.000 Häftlinge in Ravensbrück ums Leben gekommen.
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