Frankreich: Kritik an Regierung wegen Lockerungs-Plänen wächst
Frankreich: Kritik an Regierung wegen Lockerungs-Plänen wächst
(dpa) - Eine Woche vor den geplanten Lockerungen der Coronavirus-Beschränkungen in Frankreich wird Kritik an den Vorgaben der Regierung laut. Vor allem die Einhaltung eines Mindestabstands zwischen Fahrgästen in den öffentlichen Verkehrsmitteln sei nur schwer einhalt- und kontrollierbar, warnten mehrere Transportmittel-Betreiber und die französische Staatsbahn SNCF in einem Brief an Premierminister Édouard Philippe, wie die Tageszeitung „Le Parisien“ am Montag berichtete. Es gebe weder die personellen Mittel noch die Materialien, um eine solche Verpflichtung einhalten zu können, hieß es in dem Schreiben.
Die Betreiber warnten, dass es wegen der Vorgaben zu Störungen und Ausfällen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr kommen könnte. Sie forderten außerdem Unterstützung von Sicherheitskräften, um die Anzahl und die Bewegungen der Fahrgäste regulieren zu können. Die Präsidentin der Hauptstadtregion Île-de-France, Valérie Pécresse, sprach sich in der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ für 5.000 zusätzliche Polizeikräfte aus, um den öffentlichen Transport in der Millionenmetropole zu unterstützen. An den Eingängen größerer Métro-Stationen und den Fernbahnhöfen müsse es Kontrollen geben, so Pécresse.
Zeitplan für Schulöffnung "unhaltbar"
Gemeinsam mit mehr als 300 weiteren Kolleginnen und -kollegen forderte die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, in einem öffentlichen Brief an Staatschef Emmanuel Macron eine Verschiebung der Wiederaufnahme des Schulunterrichts. Der Zeitplan sei „in den meisten unserer Gemeinden unhaltbar und unrealistisch“, warnten die Bürgermeister in dem Brief, der in der Zeitung „La Tribune“ veröffentlicht wurde. Die Gemeinden hätten nicht genug Zeit, um die Wiederaufnahme vorzubereiten.
Frankreich will die strengen Ausgangsbeschränkungen vom 11. Mai an schrittweise lockern. Außerdem wird in dem stark von der Krise betroffenen Land über eine Verlängerung des Ausnahmezustands im Gesundheitsbereich um zwei Monate bis zum 24. Juli nachgedacht. Über einen entsprechenden Gesetzentwurf sollte vom Montag an im Senat und dann in der Nationalversammlung beraten werden.
Frankreich wurde hart von dem Covid-19-Ausbruch getroffen und verzeichnete bisher mehr als 25.000 Todesfälle.
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