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Frankreich: "Die Proteste werden noch zunehmen"
International 26.03.2023
Wortwechsel

Frankreich: "Die Proteste werden noch zunehmen"

Überall in Frankreich gehen Menschen gegen die Rentenreform der Regierung auf die Straße.
Wortwechsel

Frankreich: "Die Proteste werden noch zunehmen"

Überall in Frankreich gehen Menschen gegen die Rentenreform der Regierung auf die Straße.
Foto: AFP
International 26.03.2023
Wortwechsel

Frankreich: "Die Proteste werden noch zunehmen"

Michael MERTEN
Michael MERTEN
LW-Frankreichkorrespondentin Christine Longin bezweifelt, dass die beschlossene Rentenreform in Frankreich tatsächlich so umgesetzt wird.

Seit Wochen kommt Frankreich nicht zur Ruhe: Mit seiner Entscheidung, seine umstrittene Rentenreform am Parlament vorbei durchzudrücken, hat Präsident Emmanuel Macron heftige Gegenwehr provoziert. Zwar hat Macron die Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre durchgesetzt, doch dass die Menschen die Entscheidung akzeptieren werden, davon geht Christine Longin nicht aus. „Die Proteste werden noch zunehmen“, prognostiziert die Frankreich-Korrespondentin des Luxemburger Wort. 


dpatopbilder - 21.03.2023, Frankreich, Paris: Ein Feuer brennt auf einer Straße während Menschen nach der Verabschiedung einer umstrittenen Rentenreform protestieren und die Polizei im Einsatz ist. Nach Verabschiedung der umstrittenen Rentenreform in Frankreich ist es in Paris zu gewalttätigen Protesten gekommen. Foto: Gerard Cambon/Le Pictorium via ZUMA Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Volk von Revolutionären
In Frankreich wird so viel gestreikt wie in kaum einem anderen Land. Die Protestkultur geht auf die Französische Revolution zurück.

„Außerdem ist die Gewaltbereitschaft gestiegen, die Demonstrierenden sind extrem wütend, zünden den Müll an, der beispielsweise in Paris schon seit drei Wochen nicht abgeholt wurde.“ Die Regierung habe eine schlechte Kommunikation betrieben und sich immer wieder in Widersprüche verstrickt. „Und das andere ist, dass dieses Projekt auch ungerecht ist, weil diese Erhöhung des Renteneintrittstalters vor allem die Leute betrifft, die relativ früh angefangen haben zu arbeiten, die nicht unbedingt studiert haben oder eine lange Ausbildung gemacht haben.“ 

Zudem sei es lebensfremd, zu erwarten, dass Menschen in körperlich anstrengenden Berufen mit über 50 umgeschult werden sollen. „Auf dem Papier liest sich das ganz gut“, so Longin. Doch in der Realität werde diese Regelung wohl scheitern. „Nicht jeder bekommt mit 64 seine Mindestrente.“

LW-Journalist Michael Merten sprach mit Frankreich-Korrespondentin Christine Longin per Videoschalte.
LW-Journalist Michael Merten sprach mit Frankreich-Korrespondentin Christine Longin per Videoschalte.
Foto: Marc Blasius

Welche Perspektive der Regierung nun bevorsteht, ob die Rentenreform auch wirklich umgesetzt wird und wie die Rechtspopulistin Marine Le Pen von der Krise profitieren dürfte, darüber sprach LW-Journalist Michael Merten mit Longin. Weitere Themen sind unter anderem die große Wasserkrise, das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland und die Atomenergie.

Dieser Podcast wird produziert vom „Luxemburger Wort“ 

Redaktion: Michael Merten 

Moderation: Michael Merten 

Gast: Christine Longin 

Produktion: Marc Blasius 

Foto, Video: Marc Blasius

Der Podcast „Wortwechsel - Der Polit-Podcast“ ist auf allen großen Plattformen zu hören. Hier finden Sie die bisher veröffentlichten Folgen.

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Die Proteste gegen die umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron spielen der Rechtspopulistin in die Hände. Ein Wahlsieg der 54-Jährigen erscheint vielen inzwischen unausweichlich.
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