Fast 1.900 Nachbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet
Fast 1.900 Nachbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet
(dpa) - Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat es bis Samstagmorgen 1891 Nachbeben in der Region gegeben. Das teilte die türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad mit.
Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 25 000 gestiegen. Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einem am Samstag im Fernsehen übertragenen Auftritt in der Provinz Diyarbakir sagte, liegt die Zahl allein für die Türkei nun bei 21 848. Aus Syrien wurden zuletzt 3553 Tote gemeldet. Fast 85.000 Menschen wurden zudem in beiden Ländern verletzt. Noch immer suchen Retter nach Verschütteten.
Mutter und Sohn gerettet
Retter in Syrien haben vier Tage nach dem Beben zwei Menschen in der Küstenstadt Dschabla aus einem eingestürzten Wohnhaus befreit. Mutter und Sohn seien nach ihrer Rettung am Freitagabend in ein Krankenhaus gekommen, meldete die Staatsagentur Sana. Beide erlitten demnach mehrere Knochenbrüche. Ihr gesundheitlicher Zustand sei ansonsten aber stabil.
Laut Medien ist die Mutter 60 und ihr Sohn 22 Jahre alt. Die Helfer sollen den Berichten zufolge auch die 24 Jahre alte Tochter der Frau aus den Trümmern gerettet haben.
Das syrische Staatsfernsehen zeigte, wie der junge Mann bei seiner Befreiung kaum sprechen konnte.
Er stand sichtlich unter Schock. Nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond wurden bis in die Nacht mindestens vier Überlebende aus den Trümmern des Gebäudes geholt.
Laut Sana wurden auch mehrere Tote geborgen. Die Stadt Dschabla wird von Regierungskräften kontrolliert.
Rettung nach fünf Tagen
Fast fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben haben Rettungskräfte in der Türkei einen neunjährigen Jungen aus den Trümmern geborgen. Der Junge namens Ridban sei in Kahramanmaraş rund 120 Stunden in einem eingestürzten Haus eingeschlossen gewesen, teilte die israelische Armee am Samstag mit. Er sei nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen worden sei. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.
Die Rettung des Jungen sei am Freitagabend nach einem schwierigen Einsatz gelungen, der mehr als 24 Stunden gedauert habe. Ridban sei dabei von einem israelischen Kinderarzt betreut worden. Nach der Bergung sei er für weitere medizinische Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Baby nach 128 Stunden aus Trümmern gerettet
Mehr als fünf Tage nach dem Beben ist in der osttürkischen Provinz Hatay laut einem Medienbericht ein zwei Monate altes Baby lebend aus Trümmern geborgen worden. Der Säugling in der Mittelmeer-Gemeinde İskenderun sei 128 Stunden lang unter Schutt begraben gewesen, bevor er herausgezogen und in ein Krankenhaus gebracht wurde, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag.
Menschen überleben nur in seltenen Fällen länger als drei Tage ohne Wasser. Die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, ist deshalb nur noch gering. Die schwersten Beben gab es am Montag.
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