Fast 130 Tote bei Erdrutschen in Indonesien
Fast 130 Tote bei Erdrutschen in Indonesien
(dpa) - In Indonesien ist die Zahl der Todesopfer nach den Überschwemmungen und Erdrutschen im Osten des Inselreiches weiter gestiegen. Die Behörden gaben sie am Dienstag mit 128 an. Mindestens 72 Menschen wurden noch vermisst, nachdem der Zyklon Seroja die Provinz Ost-Nusa-Tenggara heimgesucht hatte.
Nach Angaben des Sprechers der Nationalen Katastrophenschutzbehörde, Raditya Djati, wurden alleine 67 Menschen von einem Erdrutsch getötet, den die starken Regenfälle am Vulkan Lewotolo auf der Insel Lembata ausgelöst hatten. 49 Menschen kamen auf der Insel Adonara um und weitere 12 auf Alor. Die Inseln waren wegen Sturms und starken Seegangs nur schwer zu erreichen. Die Meteorologen erwarteten, dass sich der Wirbelsturm Richtung Südwesten von Indonesien wegbewegen würde.
Auf den Inseln Lembata und Adonara östlich der auch bei Urlaubern beliebten Insel Flores hinterließen Sturzfluten, Schlammlawinen und Erdrutsche eine Spur der Zerstörung. Ganze Dörfer waren abgeschnitten. Aus den braunen Wassermassen ragten Trümmerteile, Wellblech-Dächer und abgerissene Baumstämme. „Indonesien trauert wieder“, schrieb die Nachrichtenagentur Antara News.
Starkregen bringt Überschwemmungen
Vorausgegangen waren sintflutartige Regengüsse. Soldaten und Polizei waren im Einsatz, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Viele Anwohner warteten, knietief im Wasser stehend, auf Hilfe. „14 Dörfer sind immer noch vollkommen abgeschnitten, die Straßen sind unzugänglich“, erklärte Ola.
Die Zahl der Todesopfer werde wahrscheinlich steigen, da noch immer Informationen aus den Dörfern gesammelt würden. Der rund 1.400 Meter hohe Vulkan war im Dezember erstmals nach 2012 wieder ausgebrochen. Seither schießt der Lewotolo immer wieder heiße Aschewolken in den Himmel.
Auf der nahe gelegenen Insel Adonara führten massive Regenfälle am Sonntag zu Sturzfluten und starken Überschwemmungen. Gebäude wurden mitgerissen, eine Brücke stürzte ein.
Die Bergungsarbeiten dauerten an, viele Opfer hätten noch nicht geborgen werden können. Die meisten Toten wurden nach Angaben der Zeitung „Kompas“ im Dorf Nelelamadike verzeichnet, wo Dutzende Häuser nach Erdrutschen unter dickem Schlamm begraben wurden.
Unzugängliche Ortschaften
Jedoch gebe es kaum Transportmöglichkeiten zu den Dörfern, betonte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Raditya Jati. Die Insel sei nur über das Meer erreichbar, die Verbindungen seien wegen des starken Wellengangs unterbrochen. „Wir versuchen, die Insel nun auf anderem Weg zu erreichen als über den Ozean.“
Auf der noch weiter östlich gelegenen Insel Alor sorgten schwere Niederschläge ebenfalls für Verwüstungen. Hier starben mindestens elf Menschen. Auch im angrenzenden Zwergstaat Osttimor starben mindestens 21 Menschen. Die Inselrepublik war 2002 unabhängig geworden. „Diese Katastrophe hat in der gesamten Bevölkerung viel Leid verursacht“, sagte Präsident Farncisco Guterres.
Entwarnung war noch nicht in Sicht: Meteorologen sagten für Teile Indonesiens für die nächsten Tage weiterhin Extremwetter mit Starkregen, Stürmen und hohen Wellen voraus.
Immer wieder Naturkatastrophen
In dem südostasiatischen Land, dem weltgrößten Inselstaat, kommt es in der Regenzeit zwischen Oktober und April immer wieder zu Naturkatastrophen. Auch liegt das Land mit seinen etwa 130 aktiven Vulkanen auf dem sogenannten pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.
Schwere See behinderte auch die Rettungsarbeiten nach der Kollision eines Fischerbootes mit einem Frachtschiff vor der Küste der indonesischen Hauptinsel Java. Das Boot war am Samstag gesunken. Bei dem Unglück kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, 15 weitere wurden vermisst. Das Suchgebiet sei am Montag auf 33 Seemeilen (rund 61 Kilometer) vergrößert worden, berichtete Deden Ridwansah, der Leiter der Such- und Rettungsbehörde in der Stadt Bandung.
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