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Facebook gerät massiv unter Druck
International 3 Min. 28.03.2018 Aus unserem online-Archiv

Facebook gerät massiv unter Druck

Die jüngsten Machenschaften von Facebook sind der Aufsichtsbehörde FTC ein Dorn im Auge.

Facebook gerät massiv unter Druck

Die jüngsten Machenschaften von Facebook sind der Aufsichtsbehörde FTC ein Dorn im Auge.
Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
International 3 Min. 28.03.2018 Aus unserem online-Archiv

Facebook gerät massiv unter Druck

Für diese Aufgabe braucht Mark Zuckerberg keinen seiner Experten bei Facebook zu Rate zu ziehen. Den Betrag von 40.000 Dollar kann er selbst mit 50 Millionen multiplizieren. Das Ergebnis wäre die Summe einer gigantischen Strafzahlung, die auf den Konzern zukäme, falls die "Federal Trade Commission“ (FTC) als Aufsichtsbehörde zu der Ansicht gelänge, Facebook habe gegen eine Vereinbarung aus dem Jahr 2011 verstoßen.

Von LW-Korrespondent Thomas Spang (Washington)

 Damals stimmte Facebook den Ermittlungen zufolge der Forderung zu, bei den Nutzern des sozialen Netzwerks die Erlaubnis für den Gebrauch ihrer Daten einzuholen. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung drohen dem Konzern bis zu 40 000 Dollar Strafe.


A man holds a smart phone with the icons for the social networking apps Facebook, Instagram and Twitter seen on the screen in Moscow on March 23, 2018.
A public apology by Facebook chief Mark Zuckerberg, on March 22, 2018 failed to quell outrage over the hijacking of personal data from millions of people, as critics demanded the social media giant go much further to protect privacy. / AFP PHOTO / Kirill KUDRYAVTSEV
„Sorry“ ist nicht genug
Das wird angesichts der Dimension des Missbrauchs privater Nutzerdaten nicht reichen, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen. Zumal Facebook bereits seit spätestens 2015 von dem Zugriff "Cambridge Analyticas" auf 50 Millionen Nutzerdaten wusste. Freundeslisten.

Nun ermittelt die FTC abermals gegen Facebook. Unmittelbarer Auslöser ist der Zugriff des umstrittenen Politikberatungsunternehmens „Cambridge Analytica“ auf bis zu 50 Millionen Facebook-Nutzerdaten. Über eine App, die einen kostenlosen Persönlichkeitstest anbot, verschaffte sich das Unternehmen nicht nur Zugriff auf die Daten der Personen, die sich für den Test interessierten, sondern auch auf deren Freunde. Darauf nahm Facebook nun in ganzseitigen von Zuckerberg unterzeichneten Zeitungsanzeigen in Großbritannien und Deutschland Bezug. „Das war ein Vertrauensbruch, und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass wir damals nicht mehr dagegen getan haben.“

Das Problem für Zuckerberg besteht darin, dass sein Unternehmen bereits seit 2015 von dem Missbrauch gewusst haben soll, aber keine ernsthaften Maßnahmen dagegen ergriff. Zudem hatte der Vertrauensbruch möglicherweise ernsthafte Konsequenzen für den Ausgang der Brexit-Abstimmung und die Präsidentschaftswahlen in den USA.

Halbherzig und zu spät

Nicht zuletzt deshalb soll sich Zuckerberg nun auch vor verschiedenen Parlamenten in Großbritannien, den Vereinigten Staaten sowie bei der Europäischen Union für die Rolle des Konzerns bei der gezielten Verbreitung von „Fake News“ an Nutzergruppen erklären. Bisher hat der Facebook-Gründer alle Einladungen mit dem Hinweis abgelehnt, andere in seinem Konzern könnten die Bedenken besser diskutieren.

Auch seine Entschuldigung von vergangener Woche kam nach Ansicht vieler Kritiker des 33-jährigen Konzernchefs zu spät und fiel eher halbherzig aus. Zuckerberg, so der Tenor, weiche dem Kern des Problems aus: Dem Geschäftsmodell Facebooks, das diesen Missbrauch erst möglich gemacht habe. „Wir nehmen Berichte über substanzielle Bedenken über die Praxis zum Schutz der Privatsphäre bei Facebook sehr ernst“, bestätigt FTC-Mann Tom Pahl die Ermittlungen seiner Behörde. Experten weisen darauf hin, dass diese Erklärung für sich genommen schon sehr ungewöhnlich für eine Behörde ist, die normalerweise ihre Aktivitäten vor Abschluss von Verfahren nicht kommentiert.


ILLUSTRATION - 25.03.2018, Großbritannien, London: Das Logo von Facebook ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. (zu dpa "Facebook entschuldigt sich in Zeitungsanzeige für Vertrauensbruch" vom 27.03.2018) Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Facebook: les plaintes seraient transmises à l'Irlande
Des Luxembourgeois sont-ils concernés par la transmission de données par Facebook à Cambridge Analytica? Si c'était le cas, les plaintes à la Commission nationale de protection des données iraient... en Irlande, explique le Premier ministre et ministre des Communications, Xavier Bettel.

Eine Gruppe von 37 Generalstaatsanwälten aus demokratisch und republikanisch regierten Bundesstaaten findet sich damit nicht ab. In einem Schreiben an Zuckerberg verlangen sie weitere Auskunft. Tesla-Gründer Elon Musk glaubt, schon genug zu wissen, um Konsequenzen zu ziehen. Kurzerhand nahm er die Seiten seiner von fünf Millionen Nutzern gefolgten Unternehmen Tesla und Space X aus dem sozialen Netzwerk. Andere Firmen wie Commerzbank, Mozilla oder Sonos machen über die Abschaltung ihrer Werbung Druck für mehr Transparenz und Rechenschaft im Umgang mit Nutzerdaten.

All das dürfte den Druck auf den Aktienkurs weiter verstärken. Seit der Skandal um den Zugriff des von einem steinreichen Trump-Unterstützer gekauften Unternehmens „Cambridge Analytica“ vor etwas mehr als einer Woche an die Öffentlichkeit kam, verlor Facebook mehr als 75 Milliarden Dollar an Börsenwert.


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Das wird angesichts der Dimension des Missbrauchs privater Nutzerdaten nicht reichen, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen. Zumal Facebook bereits seit spätestens 2015 von dem Zugriff "Cambridge Analyticas" auf 50 Millionen Nutzerdaten wusste. Freundeslisten.
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A public apology by Facebook chief Mark Zuckerberg, on March 22, 2018 failed to quell outrage over the hijacking of personal data from millions of people, as critics demanded the social media giant go much further to protect privacy. / AFP PHOTO / Kirill KUDRYAVTSEV
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