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Eurogruppe will schnell Kompromiss
International 12.05.2015 Aus unserem online-Archiv
Athen greift Notreserven an

Eurogruppe will schnell Kompromiss

Ende Juni endet das verlängerte Hilfsprogramm der Geldgeber für Griechenland.
Athen greift Notreserven an

Eurogruppe will schnell Kompromiss

Ende Juni endet das verlängerte Hilfsprogramm der Geldgeber für Griechenland.
Foto: AFP
International 12.05.2015 Aus unserem online-Archiv
Athen greift Notreserven an

Eurogruppe will schnell Kompromiss

Athen greift zum letzten Strohhalm, um seine internationalen Verpflichtungen zu erfüllen. Die Europartner lassen aber nicht locker, von Griechenland eine tragfähige Reformliste zu verlangen, bevor blockierte Kredithilfen fließen können.

(dpa) - Athen kratzt die letzten Notreserven zusammen, um einer Pleite zu entgehen. Um dem Internationalen Währungsfonds (IWF) eine fällige Rate von 756 Millionen Euro zahlen zu können, griff die griechische Regierung auf ihr Notfall-Konto beim IWF zurück.

Die Tilgungs-Rate sei weitgehend von diesem Konto gezahlt worden, hieß es aus Kreisen des Finanzministeriums am Dienstag in Athen. Beim Finanzministertreffen in Brüssel zu Wochenbeginn drückten die Europartner aufs Tempo. Die Eurogruppe wolle innerhalb der kommenden drei Wochen einen Kompromiss mit Griechenland über das verlangte Reformpaket erreichen.

Da die Kassen in Athen leer sind und eine Abmachung noch in mehreren nationalen Parlamenten gebilligt werden muss, muss der Deal bis Anfang Juni stehen, wie Diplomaten erklärten. Die Einigung über die Reformliste ist Voraussetzung für die Auszahlung der blockierten 7,2 Milliarden Euro an Kredithilfen für Athen. Ende Juni endet das verlängerte Hilfsprogramm der Geldgeber für Griechenland. 

Im Juni wird es eng

Anfang Juni wird es für Athen ganz eng. Denn im kommenden Monat muss Griechenland das eigene Notfallkonto beim IWF wieder auffüllen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Finanzministeriums erfuhr. Damit würden die Zahlungen, die Griechenland im Juni allein dem IWF schuldet, auf knapp 2,2 Milliarden Euro steigen.

Noch spielt die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Sie habe die Notkredite an griechische Banken, die sogenannten Ela-Kredite („Emergency Liquidity Assistance“) auf 80,0 Milliarden Euro erhöht, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit stünden den Instituten 1,1 Milliarden Euro mehr als zuvor zur Verfügung. In der Vorwoche hatte die EZB die Gesamtsumme noch um 2 Milliarden erhöht.


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