EU kommt beim Ausbau von Ökoenergie nur schleppend voran
EU kommt beim Ausbau von Ökoenergie nur schleppend voran
(dpa/jt) - Beim Ausbau erneuerbarer Energien kommt die Europäische Union nur langsam voran. Der Anteil von Wind, Sonne, Biomasse und Co. am Energieverbrauch lag 2018 bei 18 Prozent, 0,5 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres, wie die Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag meldete. Luxemburg kommt auf einen Wert von 9,1 Prozent und liegt damit unter den drei schwächsten Ländern. Für die Nachbarländer Deutschland und Frankreich wurden Anteile von 16,5 und 16 Prozent errechnet, Belgien kam auf 9,4 Prozent.
Gemeint ist der Anteil am gesamten Bruttoendenergieverbrauch, also nicht nur Strom. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, den Wert bis 2020 auf mindestens 20 Prozent zu bringen und bis 2030 dann sogar auf 32 Prozent. Nach einer internen Aufteilung müssen die EU-Staaten unterschiedliche Werte erreichen. Luxemburg hat sich für 2020 das Ziel von 11 Prozent gesetzt.
Luxemburg hinkt Ziel hinterher
Zwei Jahre vor Fristende hatten 2018 zwölf der 28 EU-Staaten ihre Zielmarke schon erreicht. EU-Spitzenreiter ist Schweden mit 54,6 Prozent erneuerbaren Energien, gefolgt von Finnland (41,2 Prozent) und Lettland (40,3 Prozent). Die schwächsten Werte hatten die Niederlande mit 7,4 Prozent, Malta mit 8,0 Prozent und Luxemburg mit 9,1 Prozent.
Energieminister Claude Turmes (déi Gréng) gab kürzlich in einer parlamentarischen Antwort zu, dass Luxemburg trotz vieler Fortschritte bei der Fotovoltaik und der Windkraft sein Zwischenziel von 7,47 Prozent für den Zeitraum 2017/2018 nur mithilfe von Transferzahlungen erreicht hat. Für 2020 sei eine Prognose schwierig.
Luxemburg kaufte den osteuropäischen Ländern Litauen und Estland für insgesamt 16,5 Millionen Euro insgesamt 1100 Gigawattstunden Energie ab, die allerdings nur statistisch verbucht wurden. Dies entspricht einem Viertel der nationalen Energieproduktion aus alternativen Quellen. Litauen und Estland decken bis zu 30 Prozent ihres Energieverbrauchs mit Erneuerbaren und können anderen Ländern ihre Überschüsse anbieten.
Während Deutschland binnen zwei Jahren noch 1,5 Prozentpunkte zulegen muss, sind einige Staaten noch sehr viel weiter von ihren Zusagen entfernt: die Niederlande 6,6 Prozentpunkte, Frankreich 6,4 und Irland 4,9 Punkte. Luxemburg fehlen noch 1,9 Punkte auf das 2020-Ziel. In sechs EU-Staaten ging der Anteil 2018 sogar zurück.
Der Umweltverband Climate Action Network forderte mehr Tempo, sonst werde die EU ihre Ziele für 2020 und für 2030 nicht erreichen.
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