EU begeht 60. Geburtstag
EU begeht 60. Geburtstag
(dpa) - Begleitet von Demonstrationen von Gegnern und Befürwortern will die Europäische Union in Rom ihren 60. Geburtstag feiern. Regierungschef Xavier Bettel und seine Kollegen begehen am Samstag das Jubiläum der Römischen Verträge, die 1957 die Grundlagen der heutigen EU legten. Die verbleibenden EU-Staaten ohne Großbritannien wollen dabei kurz vor Eröffnung der Brexit-Verhandlungen Geschlossenheit demonstrieren - auch wenn es vorab Streit gab.
„Wir haben ein Familienmitglied weniger heute. Aber für mich heißt das weiterarbeiten - vielleicht auch andere Möglichkeiten", sagt Premier Xavier Bettel beim EU-Sondergipfel in Rom.
Der Papst redete den Staatenlenkern am Vorabend des Gipfels ins Gewissen und rief zu Solidarität und Zusammenhalt auf. Bei einer Audienz im Vatikan sagte er, Solidarität sei das wirksamste Heilmittel gegen die modernen Formen des Populismus, dürfe aber nicht nur aus Worten bestehen. „Die Solidarität ist nicht nur ein guter Vorsatz. Sie ist gekennzeichnet durch konkrete Taten und Handlungen“, betonte er. Populistische Strömungen seien dagegen „Blüten des Egoismus“.
Merkel forderte derweil alle Mitgliedsstaaten auf, gemeinsam die Flüchtlingskrise zu bewältigen. „Europa muss eine gemeinsame Lösung finden“, sagte die CDU-Politikerin in einem Interview im italienischen Nachrichtenprogramm Tg1. In einer solidarischen Gemeinschaft müsse jeder auf Grundlage seiner Möglichkeiten einen Beitrag leisten.
Die EU-Staaten wollen in den kommenden Monaten über eine Zukunftsvision für Europa nachdenken. Dazu hatte die EU-Kommission Diskussionsvorschläge gemacht. In der Samstagsausgabe des "Luxemburger Wort" fordert der Kommissionspräsident der Europäischen Union eine offene und ehrliche Debatte über die Zukunft der EU: "Am 60. Jahrestag dieses denkwürdigen Datums steht das Projekt Europa vor einem Neuanfang. (...) bin ich überzeugt, dass es an der Zeit ist, dass wir eine wirklich ehrliche Debatte darüber führen, was wir denn von unserer Union wollen."
Die Sicherheitskräfte in Rom waren vor dem Gipfeltreffen in höchster Alarmbereitschaft. Zu vier Demonstrationszügen und mehreren Kundgebungen von EU-Gegnern und -Befürwortern werden am Samstag bis zu 30 000 Menschen erwartet. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich gewaltbereite Mitglieder des sogenannten Schwarzen Blocks aus dem In- und Ausland darunter mischten, hieß es bei der Polizei. Nach dem Anschlag von London wurde das Konzept noch einmal überarbeitet.
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