"Es ist fast schon zu spät"
"Es ist fast schon zu spät"
(dpa) - Zwei Monate vor der nächsten UN-Klimakonferenz beschreibt das Gremium in einem Sonderbericht, wie sich zahlreiche Folgen des Klimawandels durch die Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zu einem 2-Grad-Szenario vermeiden ließen.
„Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft“, hieß es am Montag in einer Mitteilung des IPCC nach einer mehrtägigen Sitzung im südkoreanischen Incheon. Der globale Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) müsste demnach von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.
„Eine der Kernaussagen des Berichts ist: Wir sehen derzeit bereits die Konsequenzen von einem Grad Erderwärmung, wie mehr Extremwetter, steigende Meeresspiegel, schwindendes arktisches Meereis und andere Veränderungen“, sagte der Co-Vorsitzende einer IPCC-Arbeitsgruppe, Panmao Zhai.
„Der Sonderbericht sendet ein klares Signal an die Politik: jetzt handeln, es ist fast schon zu spät,“ kommentierte Niklas Höhne von der niederländischen Universität Wageningen. „Vielen in der Politik war vielleicht noch nicht klar, worauf sie sich eingelassen haben, als sie 2015 in Paris dem Ziel zugestimmt haben, den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.“
Im Klimaabkommen von Paris hatten sich die Länder Ende 2015 darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Letzteres hatten vor allem die kleinen Inselstaaten gefordert. Der Sonderbericht des IPCC ist auch Grundlage für die Weltklimakonferenz im Dezember im polnischen Kattowitz.
6000 Studien
Der Weltklimarat wurde damit beauftragt, einen Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel zu erstellen. Er analysierte daraufhin über 6000 Studien. Die Zusammenfassung des neuen Berichts wurde in der vergangenen Woche mit Vertretern von 195 Staaten abgestimmt, sodass diese nun ein politisches Gewicht hat. Die Daten sind auch Grundlage für die Weltklimakonferenz im Dezember im polnischen Kattowitz. Der globale Ausstoß, etwa von Kohlendioxid (CO2), müsste nach dem IPCC-Bericht für das 1,5-Grad-Ziel von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.
Nach dem neuen IPCC-Bericht kann der Mensch im Vergleich zu älteren Berichten möglicherweise etwas mehr CO2 ausstoßen, um dennoch dass 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.
Der Bericht zeigt vor allem Szenarien auf, die nicht zu einem sogenannten Overshoot führen, einer kurzzeitigen Überschreitung des 1,5-Grad-Ziels. Beim Overshoot müsste der Mensch später mehr CO2 aus der Atmosphäre ziehen als er produziert. Das kann durch sogenanntes Geoengineering geschehen. Die Techniken dazu sind im großen Maßstab jedoch noch ungeprüft. Einige könnten zudem große Risiken bergen, warnen die IPCC-Autoren.
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