Dutzende Tote in Afghanistan
Dutzende Tote in Afghanistan
(dpa) - Bei Anschlägen und Kämpfen sind in Afghanistan Dutzende Menschen getötet worden. Am Wochenende kamen dabei nach offiziellen Angaben auch mehr als 20 Zivilisten ums Leben. Ein Polizist erschoss zudem fünf Kollegen. Im Norden des Landes gab es bei Gefechten mit den Taliban viele Tote. Der Konflikt mit der radikalislamischen Taliban und der afghanische Regierung entspannt sich demnach nicht.
Seit dem Abzug der Nato-Kampftruppen Ende 2014 haben die Taliban ihr Einflussgebiet erheblich ausgeweitet. Die Regierung kontrolliert nach Militärangaben nur noch 60 Prozent des Landes. Die Rebellen bedrängen die Regierung militärisch sowie mit Anschlägen.
Wie am frühen Samstagmorgen im Südosten Afghanistans: Bei der Explosion einer Autobombe wurden mindestens 13 Menschen getötet. Acht weitere Menschen wurden verletzt - auch Kinder, wie die Polizei mitteilte. Die Taliban übernahm die Verantwortung für die Tat. Ziel des Anschlags in der Stadt Khost war ein Konvoi einer von den USA ausgebildeten örtlichen Miliz.
Blutbäder in allen Landesteilen
In der Westprovinz Herat kamen zehn Zivilisten bei einer Bombenexplosion ums Leben: Nach Angaben der Behörden war am Freitag ein Kleinbus von einer Bombe am Straßenrand zerstört worden. Sechs Menschen wurden verletzt. Unter den Opfern seien Frauen und Kinder.
Bei Kämpfen mit den Taliban in der Nordprovinz Badghis starben den Behörden zufolge sechs Sicherheitskräfte, acht Zivilisten und 22 Taliban-Kämpfer. 17 Unbeteiligte seien zudem verletzt worden. Die Gefechte begannen am Donnerstagabend und endeten am Freitag.
Ein afghanischer Polizist erschoss am Samstag fünf Kollegen und setzte sich dann ins Talibangebiet ab. Der Mann tötete seine Kollegen in einer Wache in der südöstlichen Provinz Sabul, wie ein Mitglied des Provinzrats am Sonntag sagte. Ein weiterer Polizist wurde demnach verletzt. Die Taliban übernahmen die Verantwortung für den Angriff und sprachen von sechs Toten.
Erneute Aufstockung ausländischer Truppen?
Angriffe eingeschleuster Kämpfer in afghanischer Uniform auf ihre vermeintlichen Kollegen gab es zuletzt häufiger. Westliche - auch deutsche - Truppen sind weiterhin als Ausbilder im Land; zudem fliegen US-Streitkräfte Luftangriffe auf Islamisten. Derzeit wird in den USA über eine Aufstockung der Truppen diskutiert, Großbritannien plant, mehr Soldaten nach Afghanistan zu schicken.
Derweil wurde rund drei Wochen nach seiner Schließung ein Grenzübergang zu Afghanistan von pakistanische Sicherheitskräften wieder geöffnet. Der Entschluss sei aus „humanitären Gründen“ und auf Bitte der afghanischen Behörden gefallen, teilte Pakistans Armee am Samstag mit. Der Grenzübergang Chaman zwischen der pakistanischen Südprovinz Baluchistan und der afghanischen Provinz Kandahar war vor 22 Tagen nach Gefechten zwischen beiden Ländern geschlossen worden.
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