Druck auf Fillon steigt
Druck auf Fillon steigt
(dpa) - Die beiden sozialistischen Kandidaten für den Élyséepalast wollen Konsequenzen aus der Fillon-Affäre ziehen und die Beschäftigung von engen Verwandten im Parlament verbieten. „Ich denke, dass diese Entscheidung nötig ist“, sagte Ex-Premier Manuel Valls am späten Mittwochabend bei einem TV-Duell mit seinem Konkurrenten Benoît Hamon. Der Ex-Bildungsminister forderte, dass es im Parlament und im Senat verboten werden solle, „einen Cousin, ein Kind oder einen Ehepartner“ zu beschäftigen.
Der konservative Präsidentschaftskandidat François Fillon war zuvor wegen der früheren Anstellung seiner Frau im Parlament ins Visier des Justiz geraten - die Finanz-Staatsanwaltschaft leitete nach Vorwürfen der Scheinbeschäftigung am Mittwoch eine Voruntersuchung ein.
Zuvor hatte die Wochenzeitung „Le Canard Enchaîné“ enthüllt, dass Fillon seine Ehefrau jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin geführt hatte. Die Ermittler prüfen unter anderem den Verdacht der Veruntreuung.
Penelope Fillon sei von 1998 bis 2002 bei ihrem Mann und dann bei dessen Nachfolger in der Nationalversammlung angestellt gewesen, schrieb das Enthüllungsblatt unter Berufung auf Lohnabrechnungen. Insgesamt habe sie etwa 500 000 Euro aus der Parlamentskasse erhalten. Sprecher des Politikers betonten, die Beschäftigung sei völlig legal gewesen. Sie äußerten sich aber nicht zur Höhe des Gehalts.
Der Präsidentschaftskandidat erklärte, er wolle „baldigst bei der Finanz-Staatsanwaltschaft empfangen werden“. Zur Verfahrenseröffnung schrieb er: „Diese sehr schnelle Entscheidung wird es erlauben, diese Verleumdungskampagne zum Schweigen zu bringen und diese Anschuldigungen beenden, die bar jeder Grundlage sind.“
Der frühere Premierminister (2007-2012) war im November zum Präsidentschafts-Kandidaten der bürgerlichen Rechten gekürt worden und gilt als Favorit für den Élysée. Er tritt mit einem weitreichenden Spar- und Reformprogramm an. In Umfragen liegen er und die rechtsextreme Front-National-Kandidatin Marine Le Pen in Führung. Frankreich wählt seinen neuen Präsidenten in zwei Wahlgängen im April und Mai.
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