Die „Doomsday Clock“ steht auf 90 Sekunden vor Mitternacht
Die „Doomsday Clock“ steht auf 90 Sekunden vor Mitternacht
Das „Bulletin of the Atomic Scientists“ in Chicago hat seine Weltuntergangsuhr, die sogenannte „Doomsday Clock“, am Dienstagnachmittag Luxemburger Zeit auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt. Das bedeutet, das Gremium renommierter Wissenschaftler aus der ganzen Welt, schätzt die aktuelle Weltlage so bedrohlich für den Fortbestand der Menschheit ein, wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Als Begründung nennt das 18-köpfige Gremium hauptsächlich Russlands Invasion der Ukraine und Wladimir Putins offene Drohung mit einem Nuklearangriff. Allerdings sei Russland nicht das einzige Problem, auch die nuklearen Arsenale Chinas und Nordkoreas seien zuletzt stark angewachsen. Die Atommächte, darunter auch Indien und Pakistan, unternähmen generell große Anstrengungen, ihre Arsenale zu modernisieren. „Aus fast allen Perspektiven ist das Risiko einer nuklearen Katastrophe höher als im vergangenen Jahr“, so Dr. Steve Fetter von der University of Maryland.
Weitere Problemfelder, die in die Entscheidung eingeflossen sind, sind Covid-19 und ähnliche potenzielle Pandemien, biologische Waffenarsenale und der durch fossile Brennstoffe beschleunigte Klimawandel und die dadurch verursachten Extremwetterphänomene.
Starkes Symbol
Die „Weltuntergangsuhr“ ist eines der bekanntesten und stärksten Symbole für den Zustand der Menschheit - bzw. die Frage, wie weit die Welt, wie wir sie kennen, von ihrem Untergang entfernt ist. Die Uhr, die immer eine fixe Zeit anzeigt, steht in Chicago in den Redaktionsräumen des „Bulletin of the Atomic Scientists“. Das Fachmagazin erscheint seit 1945 monatlich (seit 2009 nur noch online) und befasst sich mit Sicherheitspolitik und Friedensforschung, mit dem Fokus auf einer atomaren Bedrohung.
Als die Redaktion ein Symbol suchte, um der Welt das Risiko eines Atomkriegs vor Augen zu führen, kam sie auf die „Doomsday Clock“. 1947 schaffte die Uhr es erstmals auf den Titel des Magazins - eingestellt auf sieben Minuten vor zwölf. Die Metapher ist einfach: Um Mitternacht kommt es zur globalen Katastrophe - vielleicht durch einen Atomkrieg, vielleicht aber auch durch den Klimawandel oder eine Pandemie wie Covid-19. Seitdem wird die Uhrzeit jedes Jahr eingestellt - je höher die Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe, desto näher an Mitternacht stehen die Zeiger.
18 Expertinnen und Experten entscheiden nach Gesprächen mit Fachkollegen über die jeweilige Zeit. Zuletzt stand die Uhr seit dem 24. Januar 2020 auf „100 Sekunden bis Mitternacht“, also so spät wie noch nie. Zuvor hatte sie bereits auf zwei Minuten vor zwölf gestanden. Diese Uhrzeit hatte sie bereits 1953 angezeigt, als sowohl die USA und die Sowjetunion Wasserstoffbomben getestet hatten. Die Uhr kann aber auch zurückgestellt werden, die globale Entspannung und das Ende des Kalten Krieges führte 1991 zurück bis auf „17 Minuten vor Mitternacht“.
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