Countdown zum UN-Klimagipfel beginnt
Countdown zum UN-Klimagipfel beginnt
Anfang November wird das Vereinigte Königreich gemeinsam mit Italien die UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow ausrichten. Die COP26 war ursprünglich für November 2020 geplant und musste wegen Corona verschoben werden.
„Die Pandemie hat uns gelehrt, dass alle Länder zusammenarbeiten müssen. Wir tragen eine weltweite Verantwortung“, so der italienische Botschafter Diego Brasioli am Donnerstag bei der Pressekonferenz in der britischen Botschaft. „Dieses Jahrzehnt wird entscheidend sein“, mahnte die britische Botschafterin und Gastgeberin der Pressekonferenz, Fleur Thomas. Nicht nur für das Gastgeberland und damit Verhandlungsführer Großbritannien stehe vieles auf dem Spiel. „Die Welt hat seit 2015 nicht genug gemacht, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen“, so Thomas.
Der anstehende UN-Klimagipfel in Glasgow gilt als besonders wichtig. Im Paris-Protokoll wurde vereinbart, im Fünf-Jahres-Rhythmus die nationalen Klimaziele jeweils nachzubessern, da schon 2015 bei der ursprünglichen Vereinbarung klar war, dass diese nicht ausreichen würden, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Auf der letzten Klimakonferenz, die 2019 in Madrid stattfand, kam nur ein Minimalkompromiss zustande. Mit dafür verantwortlich war der frühere US-Präsident Donald Trump, der noch kurz vor seiner Abwahl den Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen bekannt gab.
Ganz im Zeichen der internationalen Zusammenarbeit
Nicht nur die Wahl Joe Bidens, dessen zentrales Wahlversprechen der Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen war, stimmt die britische Botschafterin für die anstehende Klimakonferenz hoffnungsvoll. „Zu unseren vier gesteckten Zielen zählt der Ausbau der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel. Aber auch Interessenvertreter und der Privatsektor sind wichtig, um die Wende hin zu einer nachhaltigen Weltgemeinschaft hinzubekommen. Jeder Einzelne hat durch seine Entscheidungen eine Rolle zu spielen.“
Gleich zu Beginn ihrer Rede machte Thomas klar, dass die Briten es ernst meinen mit dem Klimaschutz. „Großbritannien ist das erste G7-Land, dass sich verpflichtet hat, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.“ So will die britische Regierung eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen und die Treibhausgas-Emissionen des Landes bis 2030 im Vergleich zum Niveau von 1990 um 68 Prozent senken. Aus dieser Position heraus können die Briten konkrete Maßnahmen von den 197 Staats- und Regierungschefs der Vertragsstaaten fordern. Dementsprechend lautet ein weiteres Ziel des Klimagipfels, dass die Staaten selbst „ambitionierte Pläne zur Reduzierung von Emissionen vorlegen und sich Ziele zum Erreichen der CO2-Neutralität setzen.“ Doch der Kampf gegen den Klimawandel findet mittlerweile an zwei Fronten statt.
Neben der Vorsorge möchte das Gastgeberland der Klimakonferenz die anderen Länder ebenfalls zur Schadensbegrenzung motivieren. „Wir müssen zusammen Wege finden, wie wir mit den bereits eingetretenen oder unaufhaltbaren Konsequenzen des Klimawandels leben können. Dazu zählt beispielsweise, wie man der sinkenden Artenvielfalt begegnet“, so Thomas.
Um all dieses zu erreichen, bedarf es finanzieller Ressourcen. Deshalb ist das vierte angestrebte Ziel der Klimakonferenz, die Milliarden an Finanzmitteln aus dem privaten und öffentlichen Sektor freizusetzen, die zum Klimaschutz erforderlich sind.
„Green Financing“, Verbrenner-Verbot und lokale Veranstaltungen
Da London zu den größten Finanzplätzen der Welt gehört und auch in Luxemburg immer mehr Finanzinstrumente mit einem Fokus auf Klimabelange zum Einsatz kommen, hat sich die Botschafterin bereits mit Interessensvertretern des Finanzplatzes getroffen. „Luxemburg und das Vereinigte Königreich sind nicht nur in diesem Bereich gleich gesinnt“, erklärte die Botschafterin und fügte an: „Die kostenlosen öffentlichen Verkehrsmittel sind nur eins von vielen Werkzeugen, das Luxemburg anwendet, um den Klimawandel zu bekämpfen“.
Trotzdem ermutigt die Botschafterin das Großherzogtum dazu, weitere Schritte zu wagen. „Im Vereinigten Königreich wird der Verkauf neuer Diesel oder Benzin-Fahrzeuge 2030 nicht mehr erlaubt sein. Diesen Weg könnte auch Luxemburg gehen.“ Ganz im Sinne des angestrebten Gesinnungswandels vom „globalen Denken, dass zu lokalem Handeln“ führen soll, werden die beiden Botschaften in den nächsten sechs Monaten mehrere Veranstaltungen in Luxemburg zum Auftakt der UN-Klimakonferenz organisieren. Die angedachten Veranstaltungsorte sind Luxemburg-Stadt, Remich und die Universität in Esch-Belval. Diego Brasioli freute sich als Vertreter des Gastgeberlands der Jugend-Klimakonferenz, die voraussichtlich Ende September in Mailand stattfinden wird, auf die „konkreten Vorschläge der fast 400 jugendlichen Teilnehmer“.
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