Corona-Verdacht: Entwarnung auf Kreuzfahrtschiff "Aida Aura"
Corona-Verdacht: Entwarnung auf Kreuzfahrtschiff "Aida Aura"
Die aktuelle Corona-Krise verpasst der boomenden Kreuzfahrtindustrie einen herben Dämpfer. Bei den spezialisierten Luxemburger Reisebüros Neptun Cruises und Cruisopolis gehen die Buchungen momentan merklich zurück, wie beide Unternehmen am Dienstag auf LW-Nachfrage bestätigen. Viele Kunden seien verunsichert und erwägen eine Stornierung ihrer Reise.
Am Dienstag wurden weitere Verdachtsfälle in Zusammenhang mit einem Kreuzfahrtschiff bekannt. Der Verdacht einer Coronavirus-Infektion bei zwei Passagieren der "Aida Aura" hat sich allerdings nicht bestätigt. Der Test auf Sars-CoV-2 sei negativ ausgefallen, teilte der Direktor der Kommune Haugesund mit. Das Schiff mit rund 1200 Menschen an Bord sollte noch am Dienstagnachmittag den Hafen der norwegischen Küstenstadt Haugesund verlassen. Das Paar hatte befürchtet, sich mit dem ansteckenden Virus infiziert zu haben und beim Einlaufen des Schiffs in Haugesund um den Test gebeten.
Die Reederei hatte daraufhin gebeten, einen Tag länger als geplant im Hafen liegen bleiben zu dürfen. Die Passagiere durften am Dienstag das Schiff nicht verlassen. Die „Aida Aura“ war am 29. Februar von Hamburg aus zu einer Reise entlang der norwegischen Küste aufgebrochen.
Zuvor hatte Aida Cruises dem "Luxemburger Wort" mitgeteilt, dass sich keine luxemburgischen Staatsangehörigen an Bord der "Aida Aura" befinden. Auch die Veranstalter Neptun Cruises und Cruisopolis betreuen keine Kunden, die derzeit mit dem Schiff unterwegs sind.
Cruisopolis: Gruppenreise nach China abgesagt
"Wir bekommen momentan sehr viele Anrufe und sind intensiv mit der Beratung beschäftigt", sagt der Direktor von Cruisopolis, Marc Barnich, über die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise. Eine Kreuzfahrt nach China, die in Zusammenarbeit mit dem "Luxemburger Wort" von 26. August bis 10. September stattfinden sollte, sei bereits abgesagt worden. Die Kunden bekommen den Reisepreis voll erstattet. Auch hinter einer Japan-Kreuzfahrt, die für Ende September geplant ist, steht ein Fragezeichen.
Wenn Kunden aus eigenen Beweggründen stornieren, müssen sie in der Regel Stornogebühren bezahlen. Die Veranstalter lassen hier jedoch momentan eher Kulanz walten oder versuchen die Urlauber mit Rabatten auf andere Destinationen umzubuchen. "Viele unserer Kunden wollen die Entwicklung in den nächsten Wochen abwarten und erst dann eine Entscheidung treffen", sagt David Lentz, Marketing-Mitarbeiter von Neptun Cruises. "Panik-Stornierungen" stelle man momentan noch nicht fest. "Es ist momentan aber sehr ruhig auf dem Kreuzfahrtmarkt."
Viele Reedereien haben mittlerweile ihre Routen angepasst. Um die Häfen in Asien machen Kreuzfahrtschiffe derzeit einen großen Bogen, sagt Marc Barnich. Dies führe teilweise dazu, dass Kunden Umbuchungen in Kauf nehmen müssen – etwa, wenn sie sich bereits in Asien befinden und in ein Kreuzfahrtschiff einsteigen wollen.
Die Region, insbesondere China und Japan, ist vom Coronavirus besonders stark betroffen. In Japan wurde ein Großteil der rund 1.000 Infektionen und 12 Todesfälle bei Passagieren und Crewmitgliedern des Kreuzfahrtschiffes "Diamond Princess" festgestellt. Weltweit gibt es bereits mehr als 90.000 Sars-CoV-2-Infektionen. Zuletzt hatte sich das Coronavirus auch in Europa immer mehr ausgebreitet. Seit Samstag steht fest, dass sich auch ein Mann aus Luxemburg, vermutlich in Italien, angesteckt hat.
Reedereien verlangen Gesundheitszeugnisse
Um ähnliche Situationen wie auf der "Diamond Princess" zu vermeiden, ergreifen die Reedereien Sicherheitsmaßnahmen, wie Marc Barnich erklärt: Passagiere müssen vor der Abreise schriftlich bestätigen, dass sie innerhalb des vergangenen Monats keinen Kontakt mit Personen aus einem Risiko-Gebiet hatten. Andernfalls müssen sie ein aktuelles ärztliches Gesundheitszeugnis vor der Abfahrt einreichen. Zudem sollen Wärmebildkameras an den Eingängen der Schiffe verhindern, dass ein mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizierter Passagier an Bord geht.
Mit Material von der Deutschen Presse-Agentur.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
