Corona: Berechtigte „Hysterie"
Corona: Berechtigte „Hysterie"
Von LW-Korrespondent Felix Lee (Berlin)
Messen werden abgesagt, Reiseverbote verhängt, Schulen und Kitas geschlossen, ganze Volkswirtschaften stürzen ab. Gesundheitsminister und Virologen sind trotzdem pausenlos dabei zu beschwichtigen: Panik sei die sehr viel größere Gefahr. Entsprechend groß ist die allgemeine Verwirrung: Ist Covid gefährlich oder nicht?
Einerseits wird einem gesagt, dass dieser neuartige Corona-Virus bei einer Mehrheit bloß Schnupfen auslöst. Andererseits wird ein enormer Aufwand betrieben, die Ausbreitung dieses Virus zu stoppen - mit gravierenden Schäden für die Wirtschaft.
Eine Verschwörung?
Schon wittern einige im Netz eine Verschwörung: Wissen die Verantwortlichen von Gefahren, die sie der Allgemeinheit verschweigen?
Danach sieht es überhaupt nicht aus. Vielmehr sind die drakonischen Maßnahmen, die einige Länder bereits ergriffen haben, angemessen und richtig.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine Infektion mit diesem Virus für über 80 Prozent der Infizierten unbedenklich, etwa 15 von 100 Infizierten erkranken schwer. Betroffen sind Krebskranke in Chemotherapie, Diabetiker, solche mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder alte Menschen.
Für infizierte Leute ab 65 steigt die Mortalitätsrate sprunghaft an. Dem Schutz genau dieses Personenkreises dient der ganze Aufwand. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Noch kein Impfstoff
Was Sars-Cov-2 schon jetzt gefährlicher macht als die alljährliche Grippe - für diesen neuartigen Corona-Virus gibt es bislang keinen Impfstoff und auch noch keine flächendeckend erprobten Therapeutika. Was noch tückischer ist: Beim Corona-Virus spüren viele Infizierte gar keine Symptome; sie sind aber trotzdem hoch ansteckend. Das macht die Seuchenbekämpfung so schwierig und umfassend.
Wenn sich nun einige fragen: Wozu dieser ganze Aufwand, wenn für den einzelnen die Lebensgefahr gering ist, dann unterscheiden sie nicht das individuelle Risiko von dem der kollektiven Risiken. Für einen an und für sich gesunden Menschen mag die Gefahr, an dem Virus zu sterben, gering sein. Für zehn Prozent der Infizierten ist sie es aber nicht.
Anders als noch im Mittelalter ist die moderne Zivilisation imstande, die Leben auch dieser zehn Prozent zu schützen. Das erfordert zuweilen drastische Maßnahmen, diese zu ergreifen sind wir den Risikogruppen mit unseren modernen Mitteln aber auch schuldig.
Angemessene Maßnahmen
Daher ist es angemessen, dass Italien angesichts Tausender Infizierter landesweit alle Schulen schließen lässt. Deswegen ist es auch richtig, dass China angesichts Zehntausender Infizierter 60 Millionen Menschen unter Quarantäne stellt und das Wirtschaftsleben lahm legt.
Durchaus möglich, dass sich das Virus als weniger gefährlich herausstellt und die Maßnahmen rückblickend als überzogen gesehen werden. Umsonst war das Vorgehen aber auch dann nicht.
Die Weltgemeinschaft erprobt gerade die Eindämmung einer sich rasant ausbreitenden Seuche und ist so koordiniert wie noch nie.
Wir beheben Missstände und wappnen uns für künftige Pandemien. Und die werden kommen, womöglich sehr viel tödlichere.
