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Chaos bei Demokraten-Vorwahl: Sanders sieht sich als Gewinner
International 1 3 Min. 04.02.2020 Aus unserem online-Archiv

Chaos bei Demokraten-Vorwahl: Sanders sieht sich als Gewinner

Bernie Sanders spricht vor Unterstützern in Des Moines, Iowa.

Chaos bei Demokraten-Vorwahl: Sanders sieht sich als Gewinner

Bernie Sanders spricht vor Unterstützern in Des Moines, Iowa.
Foto: AFP/Kerem Yucel
International 1 3 Min. 04.02.2020 Aus unserem online-Archiv

Chaos bei Demokraten-Vorwahl: Sanders sieht sich als Gewinner

Die Vorwahl der US-Demokraten in Iowa hat etwas von einer Pleiten, Pech & Pannen-Show. Bernie Sanders hat laut internen Berechnungen die Nase vorn. Die Republikaner von Donald Trump reagieren mit Häme.

(dpa) - Bei den Vorwahlen der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen im Bundesstaat Iowa liegt Bernie Sanders nach internen Zählungen seines eigenen Wahlkampfteams vorn. Knapp dahinter kam nach dieser inoffiziellen Auszählung von nur knapp 40 Prozent der Wahlbezirke in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) der frühere Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg. Ihm folgte Senatorin Elizabeth Warren auf Platz drei. Der als einer der Favoriten gehandelte Ex-Vizepräsident Joe Biden schaffte es demnach nur auf Platz vier, die Senatorin Amy Klobuchar auf Platz fünf.


Supporters of Democratic presidential candidate Pete Buttigieg hold up placards at a town hall event in Coralville, Iowa on February 2, 2020. - Democratic candidates raced across Iowa on February 2, 2020 in a last-minute flurry of rallies and hand-shakes ahead of the state's nominating vote that marks the official start of the US presidential election season Iowa has traditionally served as a vital launching point -- or burial ground -- for presidential hopefuls. But Monday's caucuses have created an air of suspense, with no clear frontrunner. (Photo by JIM WATSON / AFP)
Kommentar zu US-Vorwahlen: Fluch und Segen
Nach einer technischen Panne bei der ersten Vorwahl der US-Demokraten in Iowa müssen sich alle Beteiligten noch gedulden. Damit wird der Gewinner um den Rückenwind betrogen, analysiert Thomas Spang.

Wegen einer Panne lagen auch Stunden nach der wichtigen ersten Vorwahl in Iowa in der Nacht zu Dienstag noch keinerlei offizielle Ergebnisse vor. CNN berichtete, die Demokraten hofften auf Ergebnisse „irgendwann am Dienstag“. Der Sender sprach von einem „unglaublichen Versagen“. Die Demokratische Partei in Iowa begründete die Verzögerung mit Qualitätskontrollen. Bei drei Datensätzen gebe es „Ungereimtheiten“. Es handele sich nicht um einen Hackerangriff.

In der Mitteilung von Sanders Wahlkampfteam hieß es, man erkenne an, dass die internen Zählungen, die von Freiwilligen gesammelt worden seien, die offiziellen Ergebnisse der Partei nicht ersetzen. Die Unterstützer von Sanders hätten aber zu hart und lange gearbeitet, um die Ergebnisse dieser Arbeit zu verzögern. Das Wahlkampfteam veröffentliche die internen Zahlen „im Interesse vollständiger Transparenz“. Zuvor hatte Buttigieg vor Anhängern gesagt, nach allen Anzeichen gehe er „siegreich“ in die nächsten Vorwahlen in New Hampshire, die am kommenden Dienstag stattfinden.

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Der Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Brad Parscale, spottete über die Demokraten. Sie könnten nicht einmal eine Vorwahl ausführen, wollten aber die Regierung übernehmen, schrieb er auf Twitter. 

Präsidentensohn Eric Trump schrieb auf Twitter, deshalb wollten die Menschen nicht, dass die Demokraten die USA regierten.

Mehrere demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten waren am späten Montagabend vor ihren Anhängern in Iowas Hauptstadt Des Moines aufgetreten, ohne das Ergebnis der Vorwahl zu kennen. Sie konzentrierten sich dabei auf Angriffe gegen Trump.

"Anfang des Endes von Donald Trump"

Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden warnte, vier weitere Jahre Trumps würden den Charakter der USA grundlegend ändern. Senator Bernie Sanders betonte: „Heute markiert den Anfang des Endes von Donald Trump, dem gefährlichsten Präsidenten in der modernen amerikanischen Geschichte.“ Senatorin Elizabeth Warren sagte: „Als Partei sind wir heute einen Schritt näher daran, den korruptesten Präsidenten in der amerikanischen Geschichte zu besiegen.“


CEDAR RAPIDS, IOWA - FEBRUARY 02: Democratic presidential candidate Sen. Bernie Sanders (I-VT) greets people during a stop at a campaign field office on February 02, 2020 in Cedar Rapids, Iowa. Iowa's first-in-the-nation caucuses will be held on February 3.   Joe Raedle/Getty Images/AFP
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US-Vorwahlen: "Bernie" im Aufwind
Die Demokraten eröffnen am Montag in Iowa den Auswahlprozess für den Herausforderer Donald Trumps. Das Establishment der Partei fürchtet einen Sieg des Linken Bernie Sanders, den Umfragen knapp vorn sehen.

Bei Parteiversammlungen stimmten Demokraten und Republikaner in Iowa am Montagabend darüber ab, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei halten. Das Prozedere bei diesen „Caucus“-Treffen ist kompliziert und unterscheidet sich deutlich von Abstimmungen per Wahlzettel. Die Vorwahlen in Iowa sind die ersten in den USA im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Parteien. Präsident Trump gewann erwartungsgemäß mit überwältigender Mehrheit die erste Vorwahl der Republikaner. Er hat keine ernstzunehmenden Herausforderer.

Rennen bei Demokraten noch nicht entschieden

Bei den Demokraten gibt es dagegen ein großes Bewerberfeld. Insgesamt waren es fast 30 Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur, 17 sind bereits ausgestiegen, 11 sind noch übrig. Auf nationaler Ebene liegt in Umfragen seit langem - in wechselnden Konstellationen - ein Führungstrio vorne: der moderate Ex-Vizepräsident Biden sowie die beiden linken Senatoren Sanders und Warren. Die Präsidentschaftswahl steht am 3. November an.

In Umfragen in Iowa hatte Biden über lange Strecken auch auf Platz eins gelegen. Zuletzt zog aber Sanders an ihm vorbei und sicherte sich dort die Favoritenrolle. Zwischenzeitlich hatte auch der 38 Jahre alte Ex-Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, die Umfragen in Iowa angeführt. Es war also ein spannendes Rennen. Die Demokraten in Iowa sprachen am Montagabend von einer hohen Wahlbeteiligung.


01.02.2020, USA, Boone: Ein Wandbild mit der Darstellung von US-Präsident Trump und dem Schriftzug «Trump 2020» ziert ein Gebäude. Ein Makler und Trump-Unterstützer gab das Bild in Auftrag, das mindestens bis zum Wahltag an der Wand verbleiben soll. Foto: Jack Kurtz/ZUMA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
US-Vorwahlen: Das "Orakel von Iowa" im Interview
Kaum jemand kennt Iowa so gut wie David Yepsen, der für US-Medien über Jahrzehnte die ersten Vorwahlen analysierte. Ein Gespräch mit dem "Orakel von Iowa".

Iowa ist mit seinen drei Millionen Einwohnern auf nationaler Ebene kein Schwergewicht und schickt im Sommer auch nur wenige Delegierte zu den Nominierungsparteitagen von Demokraten und Republikanern. In dem kleinen Staat hat sich aber in der Vergangenheit oft gezeigt, wer am Ende als Kandidat seiner Partei das Rennen macht. Die Signalwirkung ist also groß.

Kurz nach Iowa steht am 11. Februar die nächste Vorwahl in New Hampshire an. Auch dort liegt Sanders in Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftskandidaten vorne - sogar mit deutlichem Abstand zu Biden. Am 3. März folgt dann die nächste große Wegmarke: der „Super Tuesday“ mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten. Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt bis Juni hin.

Auf großen Nominierungsparteitagen küren Demokraten und Republikaner im Sommer dann endgültig ihre Präsidentschaftskandidaten - die Demokraten im Juli in Milwaukee, die Republikaner im August in Charlotte. Zu diesen Parteitagen werden aus jedem US-Bundesstaat Delegierte geschickt.


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