Bürger wählen Präsidenten in Niger - „erster demokratischer Wechsel“
Bürger wählen Präsidenten in Niger - „erster demokratischer Wechsel“
(dpa) - In dem von Terror heimgesuchten westafrikanischen Land Niger haben Bürger ihre Stimme für einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament abgegeben. Staatschef Mahamadou Issoufou wird, wie von der Verfassung vorgesehen, nach seinen zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Dies sei ein besonderer Tag für den Niger, der zum ersten Mal in seiner Geschichte einen demokratischen Wechsel erlebe, sagte Issoufou nach seiner Stimmabgabe am Sonntag in der Hauptstadt Niamey.
Ein Verbündeter des ausscheidenden Präsidenten, der ehemalige Außenminister Mohamed Bazoum, geht für die Regierungspartei PNDS ins Rennen. Er gilt als Favorit und könnte bereits in der ersten Wahlrunde gewinnen. Nachdem die Kandidatur des Ex-Regierungschefs Hama Amadou vom Verfassungsgericht zurückgewiesen wurde, ist der stärkste Oppositionskandidat Mahamane Ousmane. Dieser kam 1993 als Nigers erster demokratisch gewählter Präsident an die Macht. Die Ergebnisse der Wahlen werden innerhalb von einigen Tagen erwartet.
Der Ausgang der Wahl ist nicht nur für den Niger, sondern auch für die Region und den Nachbarn Europa wichtig. Der Niger ist eins der wichtigsten Transitländer für afrikanische Migranten, die das Mittelmeer erreichen wollen. In den vergangenen Jahren hatte Europa Druck auf die nigrische Regierung ausgeübt, den Menschenschmuggel einzudämmen.
Zudem gilt Staatschef Issoufou als wichtiger Partner der EU im Kampf gegen Terrorismus in der Sahelzone. Im Niger und den anderen Ländern dieser Region sind etliche Terrorgruppen aktiv, die Al-Kaida oder dem Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen haben. Zusammen mit Mali, Mauretanien, dem Tschad und Burkina Faso ist der Niger Teil der G5-Sahel-Gruppe, die Terrorgruppen bekämpfen will.
Der nächste Präsident wird neben der Terrorbekämpfung etliche große Probleme bewältigen müssen. Der Niger ist auf einem UN-Index der menschlichen Entwicklung von 189 Ländern an letzter Stelle. Das Bevölkerungswachstum ist hoch und der Zugang zu Bildung und Gesundheit sehr niedrig. Die Regierung hat zudem in den wüstenhaften Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle, was nicht nur dschihadistische Gruppen, sondern auch kriminelle Netzwerke ausnutzen.
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