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Brasiliens Präsident Bolsonaro feuert Gesundheitsminister
International 16.04.2020 Aus unserem online-Archiv

Brasiliens Präsident Bolsonaro feuert Gesundheitsminister

Bolsonaro (l.) und Mandetta bei einer Pressekonferenz im März - gemeinsame Auftritte wird es wohl nun nicht mehr geben.

Brasiliens Präsident Bolsonaro feuert Gesundheitsminister

Bolsonaro (l.) und Mandetta bei einer Pressekonferenz im März - gemeinsame Auftritte wird es wohl nun nicht mehr geben.
Foto: AFP
International 16.04.2020 Aus unserem online-Archiv

Brasiliens Präsident Bolsonaro feuert Gesundheitsminister

Der Gesundheitsminister, seit Beginn der Regierung im Januar 2019 im Amt, vertrat Einschränkungen des öffentlichen Lebens und soziale Distanzierung.

(dpa) - Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta entlassen. Dies gab Mandetta selbst auf Twitter am Donnerstag bekannt. „Ich habe von Präsident Jair Bolsonaro gerade die Mitteilung über meine Entlassung gehört“, schrieb er nach einem Treffen mit Bolsonaro am Regierungssitz in Brasília. „Ich möchte mich für die Gelegenheit bedanken, den Umgang mit der Pandemie zu planen, die große Herausforderung, die vor unserem Gesundheitssystem steht.“

Auf die Bekanntgabe hin demonstrierten Brasilianer in verschiedenen Städten des Landes. Bei sogenannten panelaços etwa in Rio de Janeiro und São Paulo schlugen die Menschen aus Protest auf Töpfe und Pfannen, auch „Bolsonaro raus“ -Rufe wurden aus offenen Fenstern laut. 


ARCHIV - 10.12.2019, Brasilien, Brasilia: Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, begrüßt seine Anhänger vor der Präsidentenresidenz in Brasilia. Bolsonaro hat das Coronavirus erneut verharmlost und die Ausgangsbeschränkungen kritisiert. Foto: Antonio Cruz/Agencia Brazil/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Brasiliens Präsident Bolsonaro verharmlost Corona
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus erneut verharmlost und die Ausgangsbeschränkungen kritisiert.

 Wie oft in Lateinamerika ist die Solidarität unter den Menschen groß, wer kann, folgt den internationalen Empfehlungen und bleibt zu Hause. Just davon hatten Bolsonaro und Mandetta unterschiedliche Auffassungen. Der Präsident verharmloste das Coronavirus als „gripezinha“, löste Massenansammlungen aus und rief zur Rückkehr zur Normalität auf.

Mandetta für Einschränkungen

Mandetta ist Bolsonaro ein Dorn im Auge gewesen - nicht zuletzt wegen seiner steigenden Beliebtheitswerte.
Mandetta ist Bolsonaro ein Dorn im Auge gewesen - nicht zuletzt wegen seiner steigenden Beliebtheitswerte.
Foto: DPA

Der Gesundheitsminister, seit Beginn der Regierung im Januar 2019 im Amt, vertrat Einschränkungen des öffentlichen Lebens und soziale Distanzierung. Ihre Positionen machten beide öffentlich in Pressekonferenzen und Fernsehinterviews deutlich, woraufhin sich ihr Verhältnis in den vergangenen Wochen verschlechterte. „Die Brasilianer wissen nicht, ob sie auf den Präsidenten oder den Minister hören sollen“, sagte Mandetta in der beliebten TV-Sendung „Fantástico“ am Sonntag.


Venezuelan migrants wait to be checked by health workers to rule out the novel coronavirus as part of their repatriation process in Cali, Colombia on April 13, 2020. - The Mayor of Cali, Jorge Ivan Ospina, announced Sunday a "humanitarian corridor" was started to repatriate Venezuelan migrants. (Photo by Luis ROBAYO / AFP)
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Bolsonaro hatte Mandetta „fehlende Bescheidenheit“ vorgeworfen. Der Gesundheitsminister übertraf den Präsidenten an Beliebtheit. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha aus der vergangenen Woche zufolge befanden 33 Prozent der Befragten Bolsonaros Umgang mit der Corona-Krise für gut, 76 Prozent den von Mandetta. Seine Entlassung war im politischen Brasília seit geraumer Zeit erwartet worden. Als Nachfolger wurde der Krebsarzt Nelson Teich gehandelt.    

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